UMTS-Versteigerung schwächt deutsche Netzbetreiber
Hamburg (ots)
Die Versteigerung der UMTS-Mobilfunk-Frequenzen für Deutschland schwächt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Netzbetreiber. Davon gehen die Telekommunikations-Fachleute der Mummert + Partner Unternehmensberatung aus. Der Grund: In den meisten europäischen Ländern sind die Handy-Lizenzen der Zukunft billiger zu haben als in Deutschland. Ausländische Konkurrenzfirmen können so gespartes Geld in den deutschen Markt investieren, während sich die deutschen Unternehmen mit Engagements im Ausland schwer tun.
"Dadurch kommt es zu einer Wettbewerbsverzerrung", sagt Mobilfunk-Experte Andreas Hoffmann von Mummert + Partner. Die deutschen Netzbetreiber müssen sich wegen der hohen Kosten auf eine lange finanzielle Durststrecke einstellen: Bis zu 20 Milliarden DM werden sie sich voraussichtlich eine Lizenz kosten lassen. Hinzu kommen fünf bis zehn Milliarden DM für den Netzaufbau. "Schwarze Zahlen sind frühestens in zehn Jahren denkbar", prognostiziert Unternehmensberater Hoffmann. Im Jahr 2008 laufen die Lizenzen für die heutigen D-Netze aus - ein möglicher Grund für viele Handy-Nutzer, auf UMTS umzusteigen.
Noch ist unklar, ob sich die immensen Investitionen in absehbarer Zeit auszahlen. Die Ursache: Der Normalverbraucher hat in der Startphase noch wenig von den neuen Multimedia-Möglichkeiten der UMTS-Netze, weil geeignete Dienstleistungsangebote fehlen. Ein Massenmarkt ist für die nächsten Jahre nicht in Sicht. Prognosen, dass 2010 weltweit ein bis zwei Milliarden Kunden UMTS nutzen werden, sind nach Ansicht von Mummert + Partner nicht haltbar. "Wer nur telefonieren möchte, braucht kein UMTS-Handy", gibt Andreas Hoffmann zu bedenken. "Die Anschaffung lohnt sich auch nicht, um ab und zu eine Video-Postkarte zu versenden." Für Handy-Fähigkeiten wie mobile Videokonferenzen besteht nur bei Managern Bedarf. Bankgeschäfte, Börsenhandel und Einkäufe per Handy sind schon mit den gegenwärtigen Standards WAP (Wireless Application Protocol) und GPRS (General Packet Radio Service) kein Problem. Erst wenn die Telefonkonzerne in der Lage sind, ihren Kunden übers Handy vielfältige Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten anzubieten, wird sich UMTS auf breiter Front durchsetzen.
Für die bis zu 200-mal schnellere Datenübertragung und die zusätzlichen Multimedia-Fähigkeiten der UMTS-Handys müssen die Kunden tief in die Tasche greifen. Über hohe Grundgebühren müssen sie die enormen Lizenzkosten mittragen. "Trotz Subventionen der Netzbetreiber ist mit 50 bis 80 Mark pro Monat zu rechnen", analysiert Mummert-Berater Hoffmann. Dies wird nach Ansicht der Unternehmensberatung viele potenzielle Nutzer abschrecken. Doch nicht nur die Grundgebühren, auch die Handys selbst werden bei UMTS teurer sein als bei den heutigen D- und E-Netzen. Da sie mehr technische Standards beherrschen müssen, rechnen Fachleute mit dem doppelten Preis wie für derzeitige Top-Geräte.
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Die Presselounge von Mummert + Partner finden Sie im Internet unter www.mummert.de.
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