Heilmittel für kranke Kassen: der digitale Gesundheitspass
Hamburg (ots)
Aufruhr im Gesundheitswesen: Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) will den Online-Handel mit Medikamenten erlauben. Apotheker laufen Sturm. Doch die eigentliche Chance wird übersehen. Schon in einem Jahr könnte mit technischen Neuerungen das Gesundheitswesen revolutioniert werden, so die Einschätzung der Mummert + Partner Unternehmensberatung. Ein digitaler Gesundheitspass würde den Patienten bei allen Arzt- und Apothekenbesuchen begleiten. Relevante Daten vom letzten Untersuchungstermin bis hin zu Blutanalysen und Impfzustand wären verschlüsselt gespeichert. Allein durch die Vermeidung von Doppelbehandlungen können die Krankenkassen Milliarden sparen.
Mindereinnahmen und Ausgabensteigerungen bei deutschen Krankenkassen: Rund 2,8 Milliarden Euro Defizit häuften sie allein im vergangenen Jahr an. Die Beiträge, derzeit bei rund 14 Prozent, könnten bei gleich bleibendem Niveau auf 17,5 Prozent im Jahr 2010 steigen. Abhilfe kann nur eine umfassende Gesundheitsreform schaffen, doch die ist auf die Zeit nach dem Wahlkampf verschoben. Nur die Einführung eines Gesundheitspasses ist für das kommende Jahr geplant. Der aber könnte sich zum Heilsbringer für die leeren Kassen entwickeln: Alleine die wirtschaftlichere Medikamentenverschreibung spart nach Expertenansicht rund 125 Millionen Euro. Insgesamt könnte das Gesundheitssystem nach Meinung der Mummert + Partner Unternehmensberatung die Kosten - unter Berücksichtigung notwendiger Investitionen - um rund 1,2 Milliarden Euro senken.
Voraussetzung ist eine Neuordnung des Datentransfers und der Abrechnung bei den Kassen. Technisch ist eine solche Umstrukturierung mit digitalem Patientenpass in ca. zwei Jahren machbar. Die digitale Signatur würde dann auch "elektronische" Rezepte ermöglichen: Der Arzt unterzeichnet seine Verordnung am PC. Die Daten werden signiert und verschlüsselt an einen Zentralcomputer übermittelt, ein so genanntes Trust Center. In der Apotheke wird die Patientenkarte als Rezept verwandt - die Überprüfung der Daten und der Abruf der Verschreibungen erfolgt wieder online.
Die deutschen Apotheker sind jedoch im Europa-Vergleich auch aus rechtlichen Gründen im Nachteil: Laut dem "Verbot des Fremd- und Mehrbesitzes" darf hierzulande niemand mehr als eine Apotheke besitzen. Ketten gibt es in Deutschland nicht. Die Folge: Der mangelnde Wettbewerb bewirkt, dass Medikamente in anderen Ländern billiger sind als in Deutschland. Beim Wettbewerb im Internet wird das zum Standortnachteil für deutsche Apotheken.
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