Depressionen: Krankenhausaufenthalte bei jugendlichen Mädchen weiterhin hoch
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Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern sind durch anhaltende Krisen weiter psychisch belastet. Vor allem Mädchen sind betroffen. So wurden 2022 fünf Prozent mehr weibliche Teenager zwischen 15 und 17 Jahren mit einer Depression in Kliniken versorgt als im Vor-Corona-Jahr 2019. Auch die Behandlungszahlen bei Angst- und Essstörungen nahmen zu. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt jedoch Rückgänge. Das sind die Ergebnisse einer Sonderanalyse zur stationären Behandlung psychischer Erkrankungen im DAK-Kinder- und Jugendreport für Mecklenburg-Vorpommern. Lesen Sie mehr in unserer Pressemeldung.
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Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern
Depressionen: Krankenhausaufenthalte bei jugendlichen Mädchen weiterhin hoch
DAK-Kinder- und Jugendreport für MV untersucht in Sonderanalyse die Krankenhausdaten von 2018 bis 2022
Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern sind durch anhaltende Krisen weiter psychisch belastet. Vor allem Mädchen sind betroffen. So wurden 2022 fünf Prozent mehr weibliche Teenager zwischen 15 und 17 Jahren mit einer Depression in Kliniken versorgt als im Vor-Corona-Jahr 2019. Auch die Behandlungszahlen bei Angst- und Essstörungen nahmen zu. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt jedoch Rückgänge. Das sind die Ergebnisse einer Sonderanalyse zur stationären Behandlung psychischer Erkrankungen im DAK-Kinder- und Jugendreport für Mecklenburg-Vorpommern.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 25.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern versichert sind. Analysiert wurden Krankenhausdaten aus den Jahren 2018 bis 2022. Es ist die erste umfassende Analyse von Klinikbehandlungen für das vergangene Jahr.
„Während der Pandemie konnten wir steigende Fallzahlen stationärer Behandlungen insbesondere bei psychischen Erkrankungen jugendlicher Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren beobachten. Die Hospitalisierungsrate ist 2022 beispielsweise bei Essstörungen, Depressionen und Angststörungen weiterhin hoch, zum Vorjahr 2021 sind die Zahlen dieser Erkrankungen jedoch rückläufig“, erklärt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in MV. „Ob wir allerdings bereits von einer Trendwende sprechen können, müssen die Entwicklungen der nächsten Jahre zeigen. Insbesondere die Depressionen und Essstörungen bleiben bei Mädchen weiterhin hoch und erfordern kurzfristig eine breite Präventionsoffensive in Schulen, Vereinen und Verbänden, um die psychische Gesundheit von Mädchen und Jungen zu stärken“, fordert Hansen. „Wir dürfen sie und ihre Eltern nicht allein lassen.“
Depressionen bei jugendlichen Mädchen über Vor-Corona-Niveau
2022 stieg der Anteil weiblicher Teenager mit mindestens einem Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Depression um fünf Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 auf 10,7 Fälle je 1.000 Mädchen an. 2019 waren es 10,2 Fälle. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 zeigen die Zahlen einen Rückgang um 35 Prozent (16,3 Fälle im Jahr 2021). Auffällig: In den Pandemiejahren 2020 und 2021 gingen die Fallzahlen hoch und lagen 2022 leicht über dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019. Auch bei Angststörungen und Essstörungen nahmen die Krankenhausbehandlungen jugendlicher Mädchen zu: So stieg die Zahl der Klinikaufenthalte 2022 im Vergleich zu 2019 bei Angststörungen um 18 Prozent an, bei Essstörungen nahmen die Behandlungszahlen gar um 75 Prozent zu (3,4 Fälle je 1.000 Mädchen).
Weniger Klinikbehandlungen im vergangenen Jahr
Insgesamt wurden 2022 in Mecklenburg-Vorpommern weniger Kinder und Jugendliche mit psychischen oder Verhaltensstörungen in Kliniken behandelt als vor der Corona-Pandemie. Werden alle sogenannten F-Diagnosen, also Diagnosen, die psychische und Verhaltensstörungen beschreiben, zusammengefasst, ergibt dies 2022 bei Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern einen Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zu 2019. Damit liegt Mecklenburg-Vorpommern im Bundestrend. „Die Begründung für den Rückgang der Behandlungszahlen im Bereich psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist wahrscheinlich auf die Covid-Pandemie zurückzuführen. Wir hatten in deutschen Kliniken schlicht weniger Kapazitäten zur Verfügung“, sagt Prof. Dr. med. Christoph U. Correll, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Berliner Charité. „Während des Pandemie-Verlaufs mussten wir durch Covid-Infektionen Bettenkapazitäten reduzieren und auch mit weniger Personal aufgrund von Krankheitsausfällen agieren. Das führte auch dazu, dass vor allem schwerere Fälle stationär behandelt worden sind. Vor diesem Hintergrund ist der Anstieg von Angststörungen, Essstörungen und Depressionen als noch dramatischer zu bewerten.“
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Mecklenburg-Vorpommern rund 160.000 Menschen versichert.
Pressekontakt:
Stefan Poetig
DAK-Gesundheit
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