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Auch im Winter: Moderne Elektroautobatterien sind wahre Überlebenskünstler
Stockdorf (ots)
Die gute Nachricht vorweg: Elektroautobatterien sind in den letzten Jahren weniger temperaturempfindlich geworden. "Die Zeiten, in denen Kälte oder Hitze die Funktion oder gar die Lebensdauer drastisch beeinträchtigten, sind vorbei", sagt Dr. Johannes Hattendorff, der beim deutschen Automobilzulieferer Webasto die Entwicklung des Batteriebereichs vorantreibt. Gründe hierfür seien zum Beispiel die verbesserte Zellchemie und bessere Thermomanagementsysteme. Zwar sei es richtig, dass sich der Akku bei extremen Temperaturen nicht sehr wohl fühle. "Da reden wir aber von Temperaturen von minus 20 Grad im Winter und über 40 Grad im Sommer", so Hattendorff.
Temperaturschwankungen im herkömmlichen, für Mitteleuropa üblichen Bereich, seien dagegen kaum mehr ein Problem. "Dank fortschrittlicher Thermomanagementsysteme sind moderne Elektroautobatterien wahre Überlebenskünstler und bieten auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Sommerhitze zuverlässige Leistung. Diese Systeme können sowohl heizen als auch kühlen, um die Batterien im optimalen Temperaturbereich zwischen 20 und 40 Grad Celsius zu halten, was ideal für die Leistung ist", so Hattendorff weiter.
Zwar steigen die Energieverbräuche von Elektroautos im Winter wegen des höheren Heizbedarfs für Batterie und Innenraum teils um 25 bis 30 Prozent, damit liegen sie aber nur leicht über dem Wert von Verbrennern, die in der kalten Jahreszeit ebenfalls um die 20 Prozent mehr Diesel oder Benzin verbrauchen.
Um die Reichweite und Lebensdauer der Batterie im Alltag, und speziell im Winter, noch etwas zu optimieren, gibt Hattendorff folgende Tipps:
1. Batterie vorwärmen
Um die volle Ladeleistung zu erreichen, muss die Batterie warm sein. Vor Fahrbeginn ist deshalb die Vortemperierung ratsam. Wer kann, sollte das Auto erst nach einer längeren Fahrt laden, da die Batterie dann bereits erwärmt ist.
2. Effizient heizen
Fast alle Elektroautos verfügen über eine elektrische Heizung, die oft als "Standheizung" bezeichnet wird, da sie unabhängig vom Motorbetrieb funktioniert und auch im Stand genutzt werden kann. "Speziell im Winter ist es ratsam, dass die Vorheizfunktion am besten dann genutzt wird, wenn das Auto noch an der Ladesäule angeschlossen ist. Dann kommt die Energie für die Heizung nicht aus der Batterie, sondern aus dem Stromnetz", erklärt Hattendorff. Während der Fahrt empfiehlt er, effizient zu heizen. Lenkrad- und Sitzheizung konzentrieren die Wärme direkt auf den Passagier, anstatt die Luft im gesamten Fahrzeuginnenraum zu erwärmen. Dadurch ist die Wärme genau dort, wo sie benötigt wird, ohne Energie für andere Bereiche zu verschwenden.
3. Rekuperation anpassen
Eine sparsame Fahrweise hilft, die Reichweite zu schonen. Fahren im Eco-Modus verbraucht weniger Energie. Wer im Winter mit dem E-Auto in die Berge fährt, sollte die Rekuperation der Motorbremse auf eine höhere Stufe einstellen. Das hilft, mehr Energie zurückzugewinnen und reduziert den Energieverlust im Vergleich zum mechanischen Bremsen.
4. Schonend laden
Allgemein gilt: Extreme Ladezustände sollten grundsätzlich vermieden werden - im Winter wie im Sommer. Am schlechtesten sei es, so Hattendorff, das Auto vollzuladen und dann stehen zu lassen. "Die erhöhte Spannung in den Zellen führt zu chemischen Reaktionen, was die Lebensdauer negativ beeinflussen kann." Idealerweise werden Batterien auf etwa 80 Prozent ge- und nicht unter 20 Prozent entladen. Ab und zu auf 100 Prozent zu laden, ist aber kein Problem, dafür sind die Batterien ausgelegt.
Übrigens: Experte Hattendorff geht davon aus, dass es solche Tipps in Zukunft nicht mehr braucht. "Spätestens in drei bis vier Jahren werden flächendeckend Batterien mit einer Reichweite von 600 bis 700 Kilometern und mehr verbaut. Selbst wenn es dann im Winter ein paar Kilometer weniger sind, wird das keinen großen Einfluss mehr auf unser Fahrverhalten haben."
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Michael Halser
Pressesprecher Batterie- und Thermolösungen
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