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Acrylamid: Bio-Weihnachtsgebäck nicht besser
Neue foodwatch-Tests zeigen: Belastungsunterschiede bis zum Vierzigfachen
Kennzeichnung notwendig

Berlin (ots)

Mit zusätzlichen Produkttests untermauert foodwatch
die Forderung, die Acrylamidbelastung von Lebensmitteln zu
kennzeichnen. Der Test von 26 Weihnachtsgebäcken umfasst nun auch
drei Bio-Erzeugnisse. Eines davon ist besonders hoch belastet, die
anderen beiden liegen im Mittelfeld. Generell unterscheiden sich die
Belastungen der Produkte verschiedener Hersteller bis zum Faktor 40.
22 der Produkte hatte foodwatch bereits im letzten Jahr testen 
lassen. 14 Produkte weisen niedrigere, acht Produkte höhere 
Acrylamid-Werte auf als im Vorjahr. Zwei Lebkuchen liegen in diesem 
Jahr noch über dem höchsten Messwert des vergangenen Jahres. 
Unterschieden sich die Minimal- und Maximalwerte verschiedener 
Lebkuchen im vergangenen Jahr um den Faktor sieben (82 zu 593 
Mikrogramm pro Kilogramm), liegt der Faktor in diesem Jahr bei über 
40 (792 zu 19).
"Die meisten Hersteller informieren weder ihre Kunden noch 
antworten sie auf Anfragen zu Acrylamid", stellt Matthias 
Wolfschmidt von foodwatch fest. Die Verbraucherorganisation hatte 
alle Hersteller der getesteten Produkte angeschrieben. Lediglich 
Allos, Lebkuchen-Schmidt, Schneekoppe und Borggreve reagierten. 
Firmen wie Lebkuchen-Schmidt und Allos hielten hingegen 
ausführliche Kundeninformationen über Acrylamid und die Belastung 
ihrer Produkte bereit, so Wolfschmidt. Die zur Lebkuchen-Schmidt-
Gruppe gehörende Firma Wicklein stellt die beiden Testsieger-
Produkte bei Lebkuchen für den Discounter Lidl her.
"Die Minimierungsstrategie der Bundesregierung schützt die 
Verbraucher nicht. Die sogenannten Signalwerte sind viel zu hoch 
angesetzt und erfüllen eine Alibi-Funktion für untätige Hersteller. 
Insbesondere fehlt für die Verbraucher eine Produktkennzeichnung", 
kritisiert Wolfschmidt.
Mehr Transparenz für Verbraucher fordert auch der Leiter des 
Nürnberger Institutes für Biomedizinische und Pharmazeutische 
Forschung, Prof. Fritz Sörgel: "Eine verbindliche Kennzeichnung von 
Lebensmitteln mit ihrer Acrylamidbelastung erscheint dringend 
nötig. Wenn die Hersteller sich dazu nicht schnell entscheiden, 
müssen sie sich nicht wundern, wenn der Verbraucher die Politik zu 
gesetzlichen Maßnahmen drängt."
foodwatch schlägt deshalb eine Kennzeichnung vor, die die 
Produktbelastung auf einer mehrstufigen Skala sichtbar macht. Den 
Verbrauchern ist dieses Verfahren von Haushaltsgeräten zur 
Kennzeichnung des Energieverbrauchs bekannt.
Die Tabelle mit allen Messwerten und eine Grafik mit dem 
Kennzeichnungsvorschlag sind unter www.foodwatch.de unter "Presse" 
zu finden.
Stichwort Signalwert: Für verschiedene Produktgruppen werden durch
das Bundesamt für Verbraucherschutz die zehn Prozent der 
Erzeugnisse ermittelt, die als am höchsten belastet getestet worden 
sind. Der niedrigste Wert davon ist der jeweilige Signalwert. Die 
Signalwerte sind keine Grenzwerte, denn bei 
Signalwertüberschreitungen drohen keinerlei rechtliche Kon-
sequenzen für die Anbieter.

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Matthias Wolfschmidt
wolfschmidt@foodwatch.de
Tel. 030/240 476-18
Fax 030/240 476-26

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

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