Neuregelungen bei Au-pair-Vermittlung gefordert
Fachverband warnt vor mangelndem Schutz junger Frauen
Freiburg (ots)
Scharf kritisiert IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit die seit dem vergangenen Jahr geltende Regelung, dass Au-Pairs weltweit ohne Einschaltung einer Vermittlungsorganisation durch Gastfamilien angeworben werden können. Für die betroffenen jungen Frauen entfällt somit die Möglichkeit, in schwierigen Situationen Unterstützung und Beratung durch eine entsprechende Anlaufstelle zu erfahren.
Die neue Regelung ermöglicht, dass so genannte Au-pair-Agenturen junge Frauen ohne jede Auflage in Gastfamilien vermitteln können. Bisher war über Auflagen der Bundesanstalt für Arbeit sichergestellt, dass sowohl interessierte Au-pairs als auch die Gastfamilie über die Au-pair-Rahmenbedingungen informiert wurden. Die Gastfamilie wurde anhand eines Fragebogens und gegebenenfalls durch einen persönlichen Besuch dahingehend geprüft, ob die Gewähr für ein echtes Au-pair-Verhältnis gegeben war. Ungeeignete Familien waren von der Vermittlung auszuschließen. Zudem benötigten Agenturen eine besondere Erlaubnis der Bundesanstalt für Arbeit. Die Agenturen waren durch die Auflagen verpflichtet, bei Problemen sowohl den von ihnen vermittelten Au-pairs als auch den Gastfamilien persönlich zur Verfügung zu stehen. Diese Kontrollmechanismen entfallen jetzt durch die Deregulierung der Arbeitsvermittlung und die Freigabe der Selbstsuche. Das Risiko, dass Au-pairs ausgebeutet und Au-pair- Verhältnisse missbraucht werden, ist damit deutlich gestiegen.
IN VIA fordert den Gesetzgeber auf, angemessene Rahmenbedingungen für diese Form des Jugendaustausches zu schaffen. Die Vermittlung in Au-pair-Verhältnisse darf nicht als nur vom Markt regulierte Arbeitsvermittlung gehandhabt werden, da es sich um junge Ausländerinnen im Alter von 18 bis 25 Jahren handelt, die einen besonderen Schutz benötigen. Der Verband fordert zudem, die Vermittlungen nur durch entsprechende qualifizierte Organisationen durchzuführen, die ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen haben. Außerdem müsse für illegal angeworbene Au-pairs und für Au-pairs in Krisensituationen Unterstützungsstrukturen geschaffen werden.
Das Au-pair-Programm ist ein Jugendbildungsprogramm, das den Austausch zwischen Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Lebensweisen fördert. Derzeit werden durch 42 IN VIA Au-pair- Vermittlungsstellen jährlich rund 2.600 Au-pairs, fast 10 % aller Au- pairs, ins In- oder Ausland vermittelt. Das Au-pair-Programm ermöglicht jungen Menschen aus allen sozialen Schichten den internationalen Austausch.
Die Stellungnahme von IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit zur Au- pair-Vermittlung kann im Internet abgerufen werden: ww.caritas.de/news/stellungnahmen.
Kontakt: Marianne Schmidle, IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit; Tel: 07 61/ 2 00-2 07; E-Mail: marianne.schmidle@caritas.de
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