TV-Empfang nur noch gegen Gebühr?
Privatsender und Satelliten-Betreiber wollen TV-Zuschauern tiefer in die Tasche greifen
Hamburg (ots)
AudioVideoFoto-BILD, Europas führendes Testmagazin für Unterhaltungselektronik, berichtet in seiner aktuellen Ausgabe 8/2006 (jetzt am Kiosk) über mögliche Zusatzgebühren für deutsche Fernsehzuschauer.
Gemeinsam mit "SES Astra", dem größten Anbieter für TV-Empfang per Satellit, arbeiten die privaten Sendergruppen "ProSiebenSat.1" und "RTL" an Plänen, ihre Programme nicht nur durch Werbung, sondern auch durch Zuschauergebühren zu finanzieren. Dazu wollen die privaten Sender ihre Programme über eine neue Sendeplattform namens "Dolphin" verschlüsselt ausstrahlen. Der Bildschirm bliebe dann so lange dunkel, bis eine Gebühr für die technische Bereitstellung an "Astra" entrichtet wird - ähnlich der schon üblichen, monatlichen Zahlung an Kabelnetzbetreiber. Die Privatsender wollen an den Einnahmen beteiligt werden - nach bewährtem US-Vorbild. Denkbar ist jedoch auch, daß RTL & Co. ihre Premium-Inhalte in neue, ebenfalls gebührenpflichtige Programmkanäle packen und nur noch ein spärliches Basis-Fernsehen kostenfrei ausstrahlen.
Schon diese Planspiele führten zu Ermittlungen des Bundeskartellamts. Der Verdacht: Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung. Gegen die sogenannte Grundverschlüsselung frei empfangbarer Fernsehprogramme gibt es Protest von Politikern, Verbraucherschützern und den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. So sagt Michael Bobrowski, Referent Telekommunikation, Post, Medien in der Verbraucherzentrale Bundesverband: "Eine Grundverschlüsselung frei empfangbarer TV-Programme ist nicht akzeptabel. Es ist eine unsoziale Entscheidung. Es gibt ohnehin den Trend zu immer mehr Bezahlinhalten. Damit schließt man bestimmte Bevölkerungsschichten noch mehr von attraktiven Programmangeboten aus." Außerdem müßten sich viele Zuschauer neue Geräte kaufen, und das Nutzungsverhalten könne mit der neuen Technik ausspioniert werden.
AudioVideoFoto-BILD zeigt, wie Sender und Satelliten-Betreiber mit der neuen Technik in Zukunft die Zuschauer kontrollieren und bevormunden könnten, welche Programme und Empfangswege von einer Grundverschlüsselung betroffen sein könnten und welche Geräte zukunftssicher sind.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Jörg Mucke, Tel.: 040-34068821
Original-Content von: COMPUTER BILD, übermittelt durch news aktuell