Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
Pressemitteilung: Clean Industrial Deal: Wichtiger Schritt für Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit
Clean Industrial Deal: Wichtiger Schritt für Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit
Berlin, 26. Februar 2025 : Der BEE begrüßt den heute von der EU-Kommission vorgestellten ‘ Clean Industrial Deal ’ als bedeutende Weiterentwicklung des ‘European Green Deal’. Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, den Zubau Erneuerbarer Energien zu beschleunigen, die Defossilisierung der Industrie voranzutreiben und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. „Der Clean Industrial Deal setzt klare Wegmarken für die Zukunft der europäischen Industrie: Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit sind keine Gegensätze, das erkennt auch die neue EU-Kommission an“, betont Simone Peter, Präsidentin des BEE.
Ein zentrales Element des Pakets ist der ‘Action Plan for Affordable Energy’, der darauf abzielt, Energie für private und kommerzielle Verbraucher verlässlich und bezahlbar verfügbar zu machen. Das soll u. a. eine Elektrifizierungsrate von 32 Prozent bis 2030 gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen jährlich 100 Gigawatt an Erneuerbaren Energien in der EU installiert werden. „Die stärkere Elektrifizierung der Industrie ist ein richtiger Weg, um derzeit noch kostenintensive klimaneutrale Moleküle für nicht elektrifizierbare Prozesse zu nutzen“, so Peter. „Grundvoraussetzung hierfür ist die finanzielle und administrative Vereinfachung der Direktbelieferung mit erneuerbarem Strom.“
Der BEE begrüßt zudem die noch in 2025 geplante Veröffentlichung eines Leitfadens zur Förderung von Flexibilität in Stromabnahmeverträgen. „Die Förderung von Flexibilitäten ist ein richtiger Schritt, um die Integration Erneuerbarer Energien effizient und dezentral zu gestalten“, erklärt Peter.
Positiv sieht der BEE auch die Förderung grüner Leitmärkte in Europa. Gemäß den Zielen des Net-Zero Industry Act (NZIA) soll bis 2030 ein Anteil von 40 Prozent des Clean-Tech-Bedarfs der EU innerhalb Europas produziert werden. Zur Förderung der Clean-Tech-Produktion will die EU über 100 Milliarden Euro aus privatem und staatlichem Kapital mobilisieren. „Das ist ein starkes Zeichen an den europäischen Produktionsstandort. Die Umsetzung des NZIA mit klaren Resilienzkriterien stärkt die europäischen Lieferketten und verringert Importabhängigkeiten. Die Förderbedingungen sind dabei klar auf grüne Technologien zuzuschneiden. Hier kommt es auf die genaue Ausgestaltung an“, so Peter.
Fallstricke lauern im Bereich Wasserstoff: „Es ist richtig, den Einsatz von Wasserstoff zu fördern und den Hochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen. Erleichterungen müssen sich jedoch eindeutig auf grünen Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien beschränken. Die Pläne für ‘Low-Carbon-Hydrogen’ dürfen nicht zu einem Schlupfloch für fossile oder atomare Energieträger in die grüne Wasserstoffwelt werden.“
Kritisch sind auch die vorgesehenen Genehmigungsvereinfachungen für Small-Modular-Reactors (SMR) und weitere Atomtechnologien. Peter: „Weltweit sind nur zwei SMR am Netz. Diese Technologie ist meilenweit von einer Serien- oder gar Marktreife entfernt, denn sie bietet keine Kostenvorteile, kommt zu spät für den Klimaschutz und verschärft das Atommüllproblem weiter.”
Genehmigungsvereinfachungen und der Abbau bürokratischer Hürden sollten dort ansetzen, wo sie sich auf Erneuerbare Energien und weitere Technologien der Energiewende beziehen, die das Klima schützen und Probleme lösen, statt sie zu kreieren. „Richtig ausgestaltet kann der ‘Clean Industrial Deal’ die notwendige umfassende Strategie werden, um die europäische Industrie zukunftsfähig und klimaneutral aufzustellen. Jetzt gilt es, die vorgeschlagenen Maßnahmen zügig zu konkretisieren und dann konsequent umzusetzen“, so Peter abschließend.
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