ots.Audio: Bundesweit einmalige Hausarztversorgung in Baden-Württemberg reduziert Bürokratie - Bessere Vergütung für Ärzte - Gesicherte Versorgung für Patienten - AOK-Versicherte können sich ab Juli einschreiben
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Berlin/Stuttgart (ots)
Anmoderation: Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass Ihr Hausarzt wenig Zeit für Sie hat? Der Eindruck täuscht wahrscheinlich nicht. Zum Großteil liegt das daran, so die Kassenärzte, dass die Abrechnung der Leistungen ungeheuer kompliziert ist und einen großen Verwaltungsaufwand mit sich bringt. Die Zeit, die die Ärzte damit zubringen müssen, fehlt ihnen für die so genannte "sprechende Medizin". In Baden-Württemberg soll das in Zukunft anders werden. Die AOK Baden-Württemberg, der Deutsche Hausärzteverband und der Ärzteverbund MEDI haben heute im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin ihren neuen Vertrag über die Hausarztversorgung vorgestellt. Er schafft eine völllig neuartige Struktur: zum ersten Mal in ganz Deutschland rechnen Ärzte und eine Krankenkasse direkt miteinander ab, ohne die Kassenärztliche Vereinigung dazwischen. Monatelang haben die drei Partner verhandelt - und das Ergebnis bringt Vorteile für alle Beteiligten, so der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg:
1. O-Ton Dr. Rolf Hoberg Für die Ärzte wird es weniger an Bürokratie geben als in der Vergangenheit. Das Abrechnungsverfahren ist einfach und planungssicher. Es gibt Euro-Beträge als Pauschalen, die für den Arzt Kalkulationssicherheit geben. Für die AOK-Patienten gibt es handfeste Vorteile. Es gibt die geregelten Sprechstunden an allen Werktagen. Es gibt eine Abendsprechstunde für Berufstätige. Es gibt die Chance, auf dem neuesten Stand der Prävention und der Arzneimitteltherapie versorgt zu werden. (0:27)
In Zeiten eines dünner werdenden Praxis-Netzes haben die eingeschriebenen AOK-Versicherten zudem die Garantie auf "ihren" Hausarzt. Hausärzte und AOK-Versicherte in Baden-Württemberg können sich ab Juli freiwillig für das neue Hausarzt-Programm einschreiben. Der Vorsitzende des Ärzteverbundes MEDI, Dr. Werner Baumgärtner, empfiehlt seinen Kollegen, sich an dem Programm zu beteiligen.
2. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner Wir haben endlich eine feste Vergütung, das heißt: der Arzt weiß, was er verdient, wenn er einen Patienten behandelt. Wir haben weniger Bürokratie. Mit diesem Vertrag wird die "sprechende Medizin" besser vergütet. Der Arzt bekommt mehr Geld für den Patienten, und er wird sich auch mehr Zeit nehmen können als bisher, und er bekommt diese Zeit auch bezahlt. (0:21)
Bisher bekommt ein Hausarzt in Baden-Württemberg für alle Leistungen im Schnitt rund 55 Euro pro Quartal und Patient. In Zukunft werden es durchschnittlich knapp 80 Euro sein. Vor allem Praxen mit vielen chronisch kranken Patienten werden deutlich besser gestellt. Die eingeschriebenen Patienten binden sich für ein Jahr an "ihren" Hausarzt. Zu ihm sollen sie in der Regel zuerst gehen - in Notfällen können sie sich aber natürlich bei jedem Arzt behandeln lassen. Aus Sicht von Dr. Frank-Dieter Braun, 2. Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, ist der Vertrag ein echter Neuanfang im Gesundheitssystem, ein Meilenstein für die medizinische Versorgung.
3. O-Ton Dr. Frank-Dieter Braun Er hat eine, denke ich, historische Bedeutung. Es ist der erste Tarifvertrag, den Ärzte mit einer Kasse unabhängig von den Körperschaften abschließen. Ich gehe davon aus, dass es Modellcharakter hat. Jede Kasse wäre gut beraten, sich Gedanken zu machen, ob sie sowas auch machen. Denn, wie gesagt, in fünf oder zehn Jahren muss sich dann möglicherweise eine Kasse überlegen "Gibt es für meine Versicherten noch hausärztliche Versorgung?", wenn sie nicht heute auf so ein Modell aufspringen. (0:26)
Abmoderation: Für alle Ärzte und Patienten in Baden-Württemberg, die sich nicht in das neue Hausarzt-Modell einschreiben, läuft die Versorgung weiter wie bisher. Die drei Vertragspartner sind aber sicher, dass die Vorteile Ärzte und Patienten überzeugen werden. Sie rechnen damit, dass bis Ende nächsten Jahres rund eine Million Versicherte und 5.000 Hausärzte im Land dabei sind. Über die Einbindung der Fachärzte sollen demnächst Verhandlungen beginnen.
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