ots.Audio: "Die hausarztzentrierte Versorgung in Baden-Württemberg ist ein Vorbild auch für andere Regionen!"
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Berlin (ots)
Studien belegen: Wer am Hausarztvertrag der AOK Baden-Württemberg teilnimmt, wird besser versorgt!
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
Kein Mensch geht gerne zum Arzt, das ist klar. Wenn es aber doch einmal sein muss, dann wünschen wir alle uns einen Hausarzt, der erstens ausreichend Zeit für den Patienten hat, zweitens gut berät und drittens gegebenenfalls an einen geeigneten Facharzt überweist. Das kennen Sie so aus der Praxis? Dann profitieren Sie womöglich auch vom so genannten Vertrag, den die AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit MEDI Baden-Württemberg und dem Deutschen Hausärzteverband vor vier Jahren abgeschlossen hat. Wer an diesem System teilnimmt wird definitiv besser hausärztlich versorgt. Unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen der Universitäten Frankfurt und Heidelberg haben das belegt. Die Ergebnisse wurden heute beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin vorgestellt. Prof. Dr. Joachim Szecsenyi von der Universität Heidelberg, einer der beiden Studienleiter, fasst die Kernergebnisse der Untersuchung so zusammen:
O-Ton Prof. Dr. Joachim Szecsenyi
Wir haben festgestellt, dass in die hausarztzentrierte Versorgung überwiegend Patienten eingeschrieben werden, die man auch erreichen will, nämlich ältere und chronisch Kranke. Wir sehen, dass für diese Patienten die Versorgung strukturierter abläuft. Die Überweisungen zu Fachärzten sind eben Überweisungen, es ist also nicht so, dass die Patienten mal hingehen wenn sie Lust haben. Wir haben eine hohe Patientenzufriedenheit. Und insbesondere auch Angebote für Vorbeuge-Untersuchungen werden von den Patienten sehr positiv wahrgenommen. (0:36)
Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Ärztemangels ist auch ein weiteres Ergebnis der Studie von großer Bedeutung: Auch die Hausärzte selbst profitieren von der Teilnahme am Hausarztvertrag. Trotz etwas stärkerer Arbeitsbelastung fühlen sich die Ärzte weniger gestresst und sind außerdem motiviert, notwendige Veränderungsprozesse in der Praxisorganisation anzustoßen, betont Dr. Werner Baumgärtner, Hausarzt und Vorsitzender des MEDI-Verbundes:
O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Für die Ärzte ist das absolut ein Vorteil. Und das ist auch wichtig, wir brauchen ja wieder junge Ärzte, die in den Hausarztberuf gehen. Für die Ärzte ist es auch finanziell ein Vorteil: Sie haben Planungssicherheit und bekommen auch jede Leistung und jeden Fall bezahlt. (0:16)
Von den eindeutigen Ergebnissen der Studie soll beim Hauptstadtkongress auch ein Signal bundesweit ausgehen, so Dr. Christopher Hermann, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg. Er appellierte an die Politik, ihre Verhinderungshaltung aufzugeben und endlich bessere Rahmenbedingungen für Direktverträge nach dem Baden-Württemberg-Muster zu schaffen.
O-Ton Dr. Christopher Hermann
Wir haben ja leider in der Politik einen Drang dahin, alles weiter aus Berlin zentralistisch vorzubestimmen. Und wir wollen ein Zeichen setzen, dass Partner vor Ort die Verantwortung übernehmen, die Qualitätswettbewerb nicht nur für ein Schlagwort halten, sondern wirklich leben. Dass sie die Versorgung besser gestalten können. Und deshalb brauchen wir mehr Möglichkeiten, mehr Luft zum Atmen, um vor Ort die Versorgung zu regeln. (0:30)
Diese Forderung unterstreicht auch der zweite Studienleiter, Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt. Er wünscht sich, dass das baden-württembergische Modell der hausarztzentrierten Versorgung bundesweit Schule macht:
O-Ton Prof. Dr. Ferdinand Gerlach
Das ist die einzige unabhängige und kontrollierte Untersuchung der Effekte von hausarztzentrierter Versorgung. Patienten, Hausärzte und das Praxisteam sind zufriedener, und insofern ist das ein Vorbild auch für andere Regionen. (0:18)
Abmoderation:
Zufriedenere Patienten und mehr Spielraum in der strukturierten Versorgung für die Hausärzte. Aktuelle Studien belegen: Wer am Hausarztvertrag der AOK Baden-Württemberg teilnimmt, wird besser versorgt.
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