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Starvisagist René Koch: "Ich sollte abgetrieben werden!"
Berlin (ots)
Bei Starvisagist René Koch gingen die größten Stars ein und aus: Joan Collins, Josephine Baker, Claudia Schiffer, Hildegard Knef. Er arbeitete für Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld und was weniger bekannt ist: Er hat ein spezielles Make-Up für Brandopfer erfunden und gibt Schminkkurse für Blinde.
Jetzt sprach der 79-jährige Träger des Bundesverdienstkreuzes auf rbb 88.8, der Landeswelle des rbb, ganz offen über seine bewegende Lebensgeschichte:
"Ich sollte eigentlich abgetrieben werden. Meine Mutter fühlte sich mit meinem Bruder und noch einem Kind überfordert. Aber als sie die Stufen zum Behandlungszimmer hochging, hat sie doch kehrtgemacht und sich für mich entschieden."
Er habe eigentlich ein Mädchen werden sollen, Kochs Mutter habe ihn wie eine Käthe Kruse Puppe angezogen mit eingedrehter Locke auf der Stirn.
"Sie sagte einmal zu mir: "Ich bin, als ich schwanger war, mal die Treppe runtergefallen, deshalb bist Du schwul geworden!" Aber ich habe meine Mutter sehr geliebt und ihr viel zu verdanken, auch mein Talent."
Gemobbt worden sei René Koch aufgrund seines "Andersseins" nie. Er sei Klassen- und Schulsprecher gewesen und habe schon früh gewusst, was und wer er sei. Sein Vater allerdings habe sein Schwulsein nicht akzeptieren können. Bis zu dessen Tod hätten sich beide nicht versöhnt.
"Als er im Sterben lag, bin ich nochmal hin zu ihm, aber ich konnte ihn einfach nicht in den Arm nehmen und bin wieder weggefahren. (...) Als mein Vater gestorben war, gab mir meine Mutter einen kleinen zerknüllten Zettel von ihm mit seiner Parkinson-Schrift: "Vergib Deinem alten Vater, der so viele Fehler gemacht hat."
Danach sei es René Koch richtig schlecht gegangen. Er bereue bis heute, sich nicht mehr mit seinem Vater versöhnt zu haben und sagt allen: "Wartet nicht! Vergebt jetzt!"
Gerade ist René Kochs Autobiographie erschienen: "Gestern wird es nie mehr werden! Mein Leben. Meine Sünden. Meine Zeit."
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