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Tatort Garten - Abzocke durch unseriöse Gartenbaufirmen häuft sich
Berlin (ots)
Angebliche Gartenbau-Profis versprechen in Beilagen von Regionalzeitungen schnelle Arbeiten rund um Haus, Hof und Garten. Einige dieser Anbieter sind höchst unseriös, wie Recherchen der rbb-Redaktion SUPER.MARKT zeigen.
Versprochen wird eine schnelle Auftragserfüllung, kostengünstig und professionell. Doch bundesweit häufen sich bei der Polizei und den Verbraucherzentralen die Anzeigen und Beschwerden gegen solche Firmen. Denn die Arbeiten werden nur zum Teil und dann auch noch unsachgemäß ausgeführt, so dass den Auftraggebern ein hoher Schaden entsteht.
SUPER.MARKT hat einen Fall dokumentiert, bei dem einem Ehepaar von einem solchen Unternehmen ein Vorschuss von 10.000 Euro unter fragwürdigen Begründungen abgenommen wurde. Die beauftragten Arbeiten wurden jedoch nicht einmal ansatzweise beendet.
Überteuerte Geldforderungen, möglichst als Vorschuss, sind kein Einzelfall. Und die Weigerung zu zahlen kann fatale Folgen haben, sagt Annalena Marx von der Verbraucherzentrale Brandenburg gegenüber SUPER.MARKT: "Wir haben schon von Fällen gehört, wo das Messer mal in die Hand genommen wurde, während jemand sagte, man solle jetzt aber mal besser bezahlen."
SUPER.MARKT beauftragte eine Firma, die offenbar unter wechselndem Namen mit gleichen Flyern ihre Leistungen anbietet. Es sollten einige Pflanzen ausgetauscht werden. Der vereidigte Sachverständige für Garten- und Landschaftsbau, Joachim Herold hat die Arbeiten im Auftrag der Redaktion begutachtet und attestiert der Firma "nicht vorhandene Sachkunde". Es wurden die falschen Pflanzen gekauft, sie wurden nicht fachgerecht gepflanzt und die falsche Erde angeliefert. Herold kalkuliert den Preis für die Arbeiten mit 750 Euro. Die Gartenbaufirma lag mit 2.400 Euro 220 Prozent darüber. Herold gegenüber SUPER.MARKT: "Das hat nichts mit Kalkulation zu tun, sondern das basiert klar darauf, den Auftraggeber hinters Licht zu führen." SUPER.MARKT hat versucht, die beauftragte Firma für eine Stellungnahme zu erreichen. Aber alle auf den Flyern angegebenen Firmen-Adressen waren falsch.
Strafrechtlich sind die Firmen kaum zu belangen, sagt Jürgen Schirrmeister, Präventionsbeauftragter Polizei Landkreis Oder Spree gegenüber SUPER.MARKT: "Wir haben hier aber ein Problem, dass Kontaktdaten, die von diesen Firmen eingegeben werden, in aller Regel nicht stimmen. Kann also nach einer Anzeige ein Beschuldigter nicht ermittelt werden, dann wird dieses Verfahren vorläufig eingestellt."
Sendung: SUPER.MARKT am 02.09.2024 im rbb Fernsehen ab 20:15 Uhr.
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