Alle Storys
Folgen
Keine Story von OXFAM Deutschland e.V. mehr verpassen.

OXFAM Deutschland e.V.

Wintereinbruch und mangelnde Finanzierung gefährden tausende Überlebende des Erdbebens in Pakistan

Berlin / Islamabad (ots)

Fünf Wochen nach den Erdbeben in
Südasien gibt es immer noch ernsthafte Finanzierungslücken für die
Hilfsanstrengungen der internationalen Gemeinschaft und der
pakistanischen Regierung, warnt die Hilfsorganisation Oxfam
International.
Am Wochenende fiel der erste Schnee in Kaschmir. Täglich strömen
mindestens 1.500 Menschen aus den vom Erdbeben heimgesuchten Bergen
in die schon jetzt überfüllten Versorgungslager in den Tälern.
"Die Versorgungsmaschinerie arbeitet. Jetzt muss garantiert sein,
dass sie auf Hochtouren laufen kann, damit die Menschen durch den
Winter kommen. Oxfam fordert die Staaten auf, ihre Hilfsversprechen
einzuhalten, damit die humanitären Organisationen die Leiden der
Betroffenen mindern und ihnen helfen können, den Winter zu
überleben", so Jane Cocking, Koordinatorin von Oxfams Aktionen in
Pakistan.
Bisher haben die UN für ihren Hilfsaufruf von 550 Mio. US$ erst
119 Mio. US $ erhalten, weitere 40 Mio. sind zugesagt. Das ist gerade
einmal ein Viertel der bis zum Ende des Winters benötigten Mittel.
"Es ist ganz einfach, mehr Geld bedeutet mehr gerettete Menschen", so
die Aussage eines leitenden UN-Mitarbeiters vor Ort.
Trotz der Appelle kann das UN-Welternährungsprogramm die
Nahrungsmittelversorgung für derzeit 800.000 Menschen bis Ende
Dezember nicht weiter ausdehnen, es fehlen Nahrungsmittel und LKW.
Schon Ende des Monats könnte das Geld fehlen, um die Hilfsgüter -
Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Notunterkünfte - weiter mit
Lastwagen und Hubschraubern in die zerstörten Gemeinden zu
transportieren.
Für die Luftoperationen sind bisher lediglich 21 Mio. der
angeforderten 100 Mio. US$ eingegangen. Müssten die 19 Hubschrauber
der UN-Flotte auf dem Boden bleiben, würde dies die Lieferung von
Decken, Kochutensilien, Laternen, Zelten und Schlafsäcken für
Zehntausende in den Bergen stoppen. Ohne den Nachschub werden auch
diese Menschen ihre Häuser verlassen und sich denjenigen anschließen,
die in die Täler fliehen.
Hinzu kommt, dass die Menschen, die ihre zerstörten Häuser
verlassen und nach Schutz und Hilfe suchen, tragischerweise ihr Vieh
sich selbst überlassen oder töten müssen. Für viele aber
repräsentieren die Tiere die Familienersparnisse oder die einzige
Einkommensmöglichkeit. Durch das Überangebot fiel auf den Märkten der
Preis für eine Kuh von 20.000 Rupien (400 US$) auf 5.000 (100 US$).
Für diese Familien wird es nach dem Winter umso schwieriger, nach
Hause zurückzukehren und ein neues Leben zu beginnen.
Oxfam versucht, diesen Menschen zu helfen. "Wir und andere
Organisationen haben unsere Hilfsstrukturen installiert. Unsere Teams
für Wasserversorgung und sanitäre Maßnahmen haben bereits 80.000
Menschen in hunderten Flüchtlingslagern geholfen. Wir sind dabei,
20.000 Winterzelte aufzustellen. Während diese Arbeit weiterläuft,
muss gesichert sein, dass die Hilfslieferungen der UN und der
pakistanischen Regierung ausreichend finanziert sind und die Hilfe
nach vereinbarten internationalen Standards erfolgt und die Rechte
der Betroffenen geachtet werden", sagte Jane Cocking.
Oxfam drängt die internationale Gemeinschaft, die Lehren aus
dieser und vielen anderen Krisen zu ziehen und einen ständigen
UN-Nothilfefonds von 1 Mrd. US $ zu unterstützen, so dass die UN
schnell und effektiv auf humanitäre Krisen reagieren können, ohne auf
die Finanzentscheidungen der Geberländer zu warten, die meistens zu
spät erfolgen und in ihrer Höhe zu gering ausfallen.
"Man kann es nicht oft genug wiederholen: das Fehlen eines
ausreichend finanzierten, ständigen UN-Nothilfefonds ist ein Risiko
für das Leben tausender Menschen. Die UN-Mitgliedstaaten müssen sich
dringend auf die Errichtung eines solchen Fonds einigen, um auf
Katastrophen wie diese reagieren und Menschenleben sofort retten zu
können. Die UN müssen dafür sorgen, dass die Gelder effektiv genutzt
werden und sie im Krisenfall ihre besten Mitarbeiter entsenden", so
Oxfams Jane Cocking.

Kontakt:

Jörn Kalinski, 030-42850623, 0171-83 60631

Oxfam-Kontakt in Pakistan:

Shaista Aziz, +92 300 856 0623 und +44 7810 8149809,
Alex Renton +92 300 856 9653,
Loes Visser +92 300 856 8417

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: OXFAM Deutschland e.V.
Weitere Storys: OXFAM Deutschland e.V.
  • 14.11.2005 – 12:01

    Aktuelle Vorschläge bei WTO-Verhandlungen könnten Afrika noch ärmer machen

    Johannesburg/Genf/Berlin (ots) - Afrika könnte als Folge des Abkommens, das zurzeit bei der Welthandelsorganisation (WTO) verhandelt wird, noch ärmer werden. Dies ist die Botschaft eines neuen Berichts der internationalen Hilfsorganisation Oxfam, der heute - vier Jahre nach Beginn der Doha-Entwicklungsrunde und einen Monat vor dem kritischen WTO-Ministertreffen ...

  • 07.11.2005 – 14:07

    Das Geheimnis französischer Agrarsubventionen wird gelüftet

    Paris/Brüssel/London/Madrid/Berlin, (ots) - Europa muss sich endlich der Notwendigkeit stellen, seine Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu reformieren, nachdem nun erneut in einem europäischen Land die ungleiche Verteilung der Agrarhilfen bekannt wurde, das fordert die Hilfsorganisation Oxfam International heute. Die in Frankreich erscheinende Zeitung "La Tribune" veröffentlichte Zahlen, die zeigen, dass die ...