Jan Josef Liefers und Axel Prahl im Exklusiv-Interview mit HÖRZU zu "50 Jahre 'Tatort'": "Unsere Drehbücher werden eher besser"
Hamburg (ots)
Am 29. November feiert Das Erste "50 Jahre 'Tatort'" mit der Doppelfolge "In der Familie". Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht HÖRZU ein 60-seitiges Geburtstags-Special über Deutschlands Krimi-Klassiker (EVT: 20.11.2020). Eines der Highlights: Ein sechsseitiges Exklusiv-Interview mit den Münsteraner Quotenkönigen Jan Josef Liefers und Axel Prahl. Das sagt das Dreamteam über ...
... die Qualität seiner Drehbücher: "Wenn ich unsere Drehbücher Revue passieren lasse, muss ich sagen, dass sie eher besser werden", so Jan Josef Liefers. "Zwar gab es auf dem Weg viele Kämpfe und Missverständnisse und Streitereien, aber am Ende hat es sich gut eingenordet."
... sein Mitspracherecht bei den Episodeninhalten: "Wir drehen zwei 'Tatorte' pro Jahr und können nicht einfach einen Dreh absagen", verrät Liefers. "Bei einem normalen TV-Film ist so was möglich, wenn einem das Drehbuch nicht gefällt. Insofern sind wir darauf angewiesen, dass die Bucharbeit im Vorfeld stimmt. Und das tut sie immer öfter! Inzwischen werden wir früh in die Bucharbeit einbezogen, manchmal gibt es da von der neuen Story noch nicht mehr als eine DIN-A4-Seite. Das hat sich als gute Strategie erwiesen."
... andere gemeinsame TV-Spielfilme: "Angefragt werden wir für so etwas öfter", enthüllt Prahl, "aber wir finden es schwierig. Beispielsweise gab es mal ein Angebot für einen Fernsehfilm namens 'Nachrichten', bei dem wir sofort in der Anfangsszene gemeinsam in einem Auto sitzen sollten. Das war mir zu nahe am 'Tatort', weil jeder, der dabei zufällig reinschaltet, sofort an unseren Krimi denken würde. Nein, ein normaler Fernsehfilm mit uns beiden ist eine schwierige Sache."
... Christine Urspruchs Honorardebatte, laut der die Schauspielerin "schon glücklich" wäre, wenn sie "nur zehn Prozent" von Liefers' Gage bekäme: "Solche Ungerechtigkeiten", erklärt Liefers, "sieht man überall in unserem Beruf. In der Regel verhandeln Agenturen diese Verträge, und viele beklagen, dass Frauen sehr oft weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. In unserem Beruf gelten keine festen Tariflöhne, alles wird frei verhandelt - auf Basis einer Art 'Marktwert'. Ein dehnbarer Begriff, wie man sieht."
... prominente Kollegen, die sie sich als neue "Tatort"-Ermittler wünschen würden: "Udo Lindenberg", meint Prahl, "als intergalaktischen Weltraum-Panik-Kommissar! Das fände ich mega!" Jan Josef Liefers ergänzt: "Und bei den Frauen plädiere ich für Nina Hagen. Das wäre ein spezieller Krimi."
... Witze auf Kosten von Kleinwüchsigen: "Momentan", resümiert Liefers, "wird ja in der ganzen Gesellschaft darum gekämpft, wo Humor anfangen darf und wo er endet, wo Satire aufhört und eine Kränkung oder rassistische Beleidigung beginnt. Denn per se ist 'politisch inkorrekt' ja überhaupt nicht lustig. Man sollte sich durchaus Mühe geben, Bevölkerungsgruppen, die aus gutem Grund empfindlich geworden sind, nicht böswillig zu kränken. Auch Boernes halbseidene Witze über Alberichs Kleinwüchsigkeit waren immer ein Thema."
... seinen übernächsten Fall "Wer bist du wirklich?": "Diese Episode", so Axel Prahl, "könnte man auch 'Chromosom XY ungelöst' nennen."
Alle Zitate und Infos nur bei Nennung der Quelle HÖRZU frei.
Pressekontakt:
Redaktionelle Rückfragen:
Mike Powelz
Chefreporter HÖRZU
mike.powelz@funke-zeitschriften.de
Tel.: 040/5544-72310
Original-Content von: HÖRZU, übermittelt durch news aktuell