Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Ostdeutschland - Lichtblick Industrie
Ein Dokument
Köln (ots)
Ostdeutschland ist wirtschaftlich oft noch ein erhebliches Stück entfernt vom westdeutschen Niveau. So lag 2008 im Jahresmittel die Arbeitslosenquote zwischen Ostsee und Erzgebirge bei 13,1 Prozent, während zwischen Sylt und Schwarzwald nur 6,4 Prozent der Erwerbspersonen keinen Job hatten. Ein Lichtblick ist indes die ostdeutsche Industrie. Das Verarbeitende Gewerbe trug 2007 19,3 Prozent zur ostdeutschen Bruttowertschöpfung bei - mehr als in Großbritannien oder Frankreich. Damit hat die Industrie in den Neuen Ländern bereits wieder 80 Prozent der westdeutschen Stärke erreicht. Besonders Thüringen hat sich zu einem attraktiven Standort für Industrieunternehmen gemausert, die fast ein Viertel der gesamten Wertschöpfung des Freistaates produzieren und jeden fünften Arbeitsplatz stellen. Auch Sachsen-Anhalt kann im bundesdeutschen Vergleich gut mithalten, vor allem dank seiner Zentren der Chemie und der Solarindustrie. Ein weiterer Pluspunkt des Ostens sind die niedrigeren Arbeitskosten. So waren die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten Ostdeutschlands 2008 erstmals nicht höher als die im Westen; im Verarbeitenden Gewerbe lagen sie sogar nur bei 87 Prozent.
Künftig wird vor allem der Fachkräftemangel der ohnehin nachwuchsschwachen Region Sorgen bereiten. Spezialisten könnten bald verstärkt im benachbarten Ausland angeworben werden. Schulen brauchen trotz rückläufiger Schülerzahlen junge Lehrer, Unis und Fachhochschulen mehr Studenten aus dem In- und Ausland.
Klaus-Heiner Röhl: Strukturelle Konvergenz der ostdeutschen Wirtschaft, in: IW-Trends 1/2009
Pressekontakt:
Gesprächspartner im IW: Klaus-Heiner Röhl, Telefon: 030 27877-103
Original-Content von: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., übermittelt durch news aktuell