Machtstrukturen verändern! Segen ermöglichen! Synodalen Weg weitergehen!
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Machtstrukturen verändern! Segen ermöglichen! Synodalen Weg weitergehen!
Das Bundespräsidium des Kolpingwerkes Deutschland betrachtet den Synodalen Weg als notwendigen Reformprozess, um Glaubwürdigkeit und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Ein konstruktiver Dialog über die Sexuallehre der Kirche und grundlegende Veränderungen der kirchlichen Machtstrukturen sind zwingend geboten.
Das Bundespräsidium des Kolpingwerkes Deutschland hat in seiner jüngsten Sitzung zum Kölner Missbrauchsgutachten sowie zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften Stellung genommen. Beide Dokumente zeigten erneut eindringlich, wie wichtig und notwendig der Synodale Weg sei, damit durch den Reformprozess Glaubwürdigkeit und verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden könne.
Kölner Missbrauchsgutachten macht nötige Reformen deutlich
Die desaströse Kommunikation der Kölner Bistumsleitung habe die katholische Kirche in ganz Deutschland in eine tiefe Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise gestürzt. Aus Sicht der Betroffenen und Opfer sei die rein juristische Sichtweise des Missbrauchsgutachtens nicht ausreichend. „Menschen sind zutiefst verletzt worden, nur um die Fassade unserer Kirche zu schützen. Umgehend muss jetzt den Betroffenen geholfen werden, wo immer sie Unterstützung benötigen. Dies ist das Gebot der Stunde!“, so das Bundespräsidium. Eine moralische Bewertung und Aufarbeitung des Verhaltens der Leitungsverantwortlichen stehe weiterhin aus. Alle Mitglieder der Kölner Bistumsleitung sollten sich die Frage nach ihrer jeweils persönlichen Verantwortung stellen. In allen deutschen Bistümern müssten die Leitungsverantwortlichen jetzt beweisen, dass sie in der Lage seien, Straftaten und deren Vertuschung selbst aufzuklären.
Das Kölner Missbrauchsgutachten mache erneut deutlich, dass die vorhandenen und geprägten kirchlichen Strukturen einen Nährboden für den Missbrauch böten. Es zeige eindringlich, dass Machtstrukturen in der katholischen Kirche grundlegend verändert und Hierarchien abgebaut werden müssten. Der ausgeprägte Klerikalismus als Grundlage schwerster Verfehlungen mache die Notwendigkeit der Reformdebatten im Rahmen des Synodalen Weges noch einmal in außergewöhnlicher Deutlichkeit sichtbar.
Klares Nein zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften
Mit ihrer am 15. März 2021 veröffentlichten Erklärung mache sich die Glaubenskongregation in Rom zur Kontrolleurin darüber, wen Gottes Segen erreichen darf, so das Bundespräsidium. Das sei unangemessen und falsch. „Mit Bezug auf Papst Franziskus, der immer wieder für ‚die Kunst der Unterscheidung‘ wirbt, fordern wir, existenzielle Fragen des Lebens sorgfältig abzuwägen, die Vielgestaltigkeit und Wandelbarkeit der Lebenswirklichkeit anzuerkennen und auf vorschnelle Urteile und Bewertungen unbedingt zu verzichten.“ Trotz des bekundeten Willens, homosexuelle Menschen anzunehmen, grenze die Erklärung der Glaubenskongregation sie aus, kränke und verletze sie. „Die Erklärung macht uns nicht nur betroffen, sondern fordert unseren Widerspruch heraus!“
Die Auseinandersetzung mit Fragen zum Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe und den daraus erwachsenen Beziehungen könne damit nicht beendet sein. Die kirchliche Lehre verlange dringend nach einer erweiterten Sichtweise auf die menschliche Sexualität. „Wir lehnen das Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ab und sehen die Erklärung als erneute Störung des Synodalen Weges. Es ist gut, dass das Synodalforum ‚Leben in gelingenden Beziehungen‘ den Auftrag hat, die Sexuallehre der Kirche vor dem Hintergrund der heutigen Zeit sowie dem sensus fidelium, dem Glaubenssinn der Gläubigen, neu zu bewerten“, erklärte das Bundespräsidium.
Synodalen Weg als Chance begreifen!
Das Bundespräsidium unterstützt ausdrücklich erneut die Ziele des Synodalen Wegs und bittet alle Mitglieder der Synodalversammlung eindringlich, nicht zu resignieren, sondern den begonnenen Weg mutig, kraftvoll, zuversichtlich und in Offenheit, mitzugehen und mitzutragen.
Das Kolpingwerk Deutschland ist ein generationsübergreifender katholischer Sozialverband mit bundesweit mehr als 230.000 Mitgliedern in 2.350 Kolpingsfamilien vor Ort, davon etwa 40.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die der Kolpingjugend angehören. Es ist Teil von Kolping International und von Kolping Europa.
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