Kolpingwerk formt neues Berufsbildungsgesetz mit
Regionalisierung vermieden
Köln (ots)
"Angesichts der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt ist es erfreulich, dass die Bundesregierung jetzt das Berufsbildungsreformgesetz vorlegt. Zu den wesentlichen Punkten gehört, dass anders als urspünglich geplant keine regionalen Berufsbildungskonferenzen ins Leben gerufen werden." So lautet das Fazit von Franz Schwenger, dem Leiter des Bundesarbeitskreises Handwerk des Kolpingwerkes Deutschland.
Noch im November 2004 waren Ausbildungskonferenzen im Bereich des Möglichen. Ihre Aufgabe: Vertreter aller Interessengruppen sollten sich an einen Tisch setzen und die Ausbildung der Betriebe im Umkreis regeln. Die Gefahr bestand, dass die Lehre regionalisiert wird. "Wir finden es gut, dass es anders gekommen ist." Kolping und auch die Gewerkschaften haben in Hintergrundgesprächen entscheidend dazu beigetragen.
"Ein Tischler in Flensburg muss dasselbe gelernt haben wie ein Schreiner in Berchtesgaden", fasst Franz Schwenger die erfolgreichen Bedenken des Kolpingwerkes gegen die Regionalisierung zusammen. Damit hätte die bundesweite Gültigkeit der Ausbildung auf der Kippe gestanden. Und: "Zuviele Befugnisse für diese Ausbildungskonferenzen hätten zuviel Rücksicht auf die Arbeitgeber bedeutet, die in den Industrie- und Handelskammern den Ton angeben."
Abzuwarten bleibe nun, wie sich die Tendenz des Gesetzes auswirkt, Berufsausbildung zu verschulen: "In der Berufsschule darf nicht die ganze Ausbildung geschehen, wie das zum Beispiel im Nachbarland Frankreich der Fall ist", fordert Franz Schwenger.
Vielmehr solle der Betrieb die fachlichen Fertigkeiten wie bisher vermitteln. Dort lerne der Nachwuchs auch den Umgang mit den Kunden und gewöhne sich an die Gepflogenheiten der Arbeitswelt. Eine stärker verschulte Ausbildung werde den Steuerzahler zudem mehr Geld kosten. Und die Wirtschaft werde sich je nach Lage immer mehr aus der Ausbildung zurückziehen: "Aber es bleibt dabei: Nach der katholischen Soziallehre ist das Kapital verpflichtet und muss damit ausbilden."
Intensiv begleitet
Das Kolpingwerk Deutschland hat das Gesetzgebungsverfahren zur Novellierung des Berufsbildungsreformgesetzes intensiv begleitet. Das Gesetz tritt voraussichtlich am 1. April 2005 in Kraft.
Das Kolpingwerk Deutschland ist einer der größten katholischen Sozialverbände Deutschlands mit über 273000 Mitgliedern.
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