DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
DFS macht sich fit für den Wettbewerb
Gründung einer Towergesellschaft steht kurz bevor
Langen (ots)
Die Flugsicherungen in Europa stehen vor großen Veränderungen. Zum Teil schneller als erwartet kommt nach dem Willen der europäischen Union der direkte Wettbewerb auf die Flugsicherungsorganisationen zu. Bereits Ende nächsten Jahres kann an den Regionalflughäfen, also auch an den deutschen, jede Flugsicherungsorganisation, die in Europa zertifiziert ist, die Platzkontrolle anbieten. Die DFS antwortet auf diese Herausforderung mit der Gründung einer Gesellschaft, die unter dem Namen "The Tower Company" diese Dienste zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten wird. An den 17 Internationalen Flughäfen in Deutschland ist nach wie vor die DFS vertreten.
Auch wenn es in den Kontrollzentralen, also der Streckenkontrolle, zunächst noch keinen Wettbewerb geben wird, so werden aber auch hier die Weichen bereits jetzt gestellt. "Functional Airspace Blocks" (FABs), funktionale Luftraumblöcke ist das Zauberwort, worüber die DFS bereits heute Gespräche mit ihren Nachbarorganisationen über mögliche Kooperationen führt. Gemeint sind Luftraumblöcke, die sich nicht, wie bisher, an den Ländergrenzen, sondern an den Verkehrsströmen orientieren, eine sinnvolle Forderung der Europäischen Union und ihrer Initiative "Single European Sky". Die Wettbewerbsfähigkeit der DFS ist daher schon heute eine Voraussetzung für die Zukunftssicherung des Unternehmens, denn nur wer die Kriterien - sicher, effizient und kostengünstig - erfüllt, wird auch später für einen dieser zukünftigen Luftraumblöcke benannt.
Und die DFS hat die besten Chancen, diese Kriterien zu erfüllen. Sowohl bei der Sicherheit, als auch bei der Pünktlichkeit steht sie in Europa an der Spitze.
Nur sechs Luftfahrzeugannäherungen im deutschen Luftraum (Vorjahr acht) registrierte eine unabhängige Expertenkommission für das Jahr 2004, von denen jeweils drei der Kategorie A (unmittelbare Kollisionsgefahr) und B (Sicherheit nicht gewährleistet) zuzuordnen sind. Insgesamt drei Fälle wurden von der DFS verursacht. Von den mehr als 2,7 Millionen Flügen im vergangenen Jahr, einem Zuwachs von 6,7 Prozent (Europa 4,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr, waren gut 96 Prozent ohne flugsicherungsbedingte Verzögerungen - im europäischen Vergleich ein absolutes Spitzenergebnis.
Bei den Kosten allerdings muss die DFS noch besser werden. Auch wenn die Gebühren im kommenden Jahr zum dritten Mal in Folge gesenkt werden, ist die DFS nicht der günstigste Anbieter in Europa. Derzeit ist sie die fünftteuerste Flugsicherung in Europa. Die DFS ist zwar in punkto Kosten auf gutem Wege, aber ob sie jemals wie bei der Sicherheit und der Pünktlichkeit zum Spitzenreiter in Europa wird, darf bezweifelt werden. Denn Deutschland hat den komplexesten Luftraum Europas. Viele große Airports eng beieinander, viele Starts und Landungen, viele Steig- und Sinkflüge in engen Lufträumen, und dazu kommen viele Überflüge. Diese Verhältnisse können aber nicht verändert werden und sind, weil die DFS auf Qualität setzt, ausgesprochen personal- und somit kostenintensiv.
Dass die DFS dennoch immer preiswerter arbeitet, liegt daran, dass sie bereits vor etlichen Jahren mit ihren Hausaufgaben begonnen hat. Allein durch das Effizienzprogramm werden in den kommenden Jahren rund Hundert Millionen Euro eingespart. Damit nicht genug. Zusätzlich wird derzeit unter dem Begriff Strukturinitiative der administrative Bereich durchforstet und geprüft, inwieweit dort mittelfristig auf Stellen verzichtet werden kann. Aber auch durch technische Neuerungen kann Personal eingespart werden, so sozialverträglich wie irgend möglich. "Wir tun das um der europäischen Entwicklung und der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens willen," so DFS-Chef Dieter Kaden, "denn langfristig werden auf unserem Kontinent nur jene Flugsicherungsorganisationen überleben, die hohe Qualität und günstige Preise vorweisen können."
Die wirtschaftliche Basis der DFS ist gut. Bei einem Umsatzvolumen von 923,4 Millionen Euro erzielte die DFS 2004 trotz einer deutlichen Gebührensenkung einen Jahresüberschuss in Höhe von 36,3 Millionen Euro. Der Cashflow lag 2004 mit 165,1 Millionen Euro rund zwölf Prozent über dem Vorjahr. Die Nettoverschuldung wurde von 236,2 Millionen auf 60,3 Millionen Euro gesenkt. Das Eigenkapital wurde auf 252,7 Millionen Euro aufgestockt.
"Unsere Startbedingungen sind also gut - und darauf sind wir stolz", sagte Kaden "und wir rüsten uns bereits heute für die anstehenden Herausforderungen." Am Beispiel der langwierigen Verhandlungen mit dem Anteilseigner der DFS, der Bundesrepublik Deutschland, um die Gründung der Tochtergesellschaft "The Tower Company", zeigte Kaden, wie wichtig eine weitere Privatisierung der DFS sei. Die Länge dieses Weges sei letztendlich ausschlaggebend dafür, dass Regierung und alle Fraktionen des Bundestages darauf drängten, 74,9 Prozent der DFS privaten Investoren anzubieten. Die DFS solle die Chance bekommen, künftig leichter, konsequenter und als aktives Unternehmen am wachsenden Luftverkehrsmarkt zu partizipieren.
Mit 270.000 direkt Beschäftigten und weiteren 500.000, die indirekt für den Luftverkehr in Deutschland arbeiten, ist der Luftverkehrsmarkt ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft. Wenn die Prognosen zutreffen, dass der Luftverkehr bis zum Jahr 2015 jährlich um drei bis vier Prozent in Europa und weltweit um fünf Prozent zunimmt, dann entstehen in Deutschland weitere 330.000 Arbeitsplätze. In der "Initiative Luftverkehr für Deutschland" haben sich die Flughäfen Frankfurt und München, die Deutsche Lufthansa und die DFS mit der Politik kurzgeschlossen, um den Luftverkehrsstandort Deutschland zu stärken und zukunftsfähig zu machen.
"Made in the Heart of Europe", das war das Motto der Jahrespressekonferenz. Und unter diesem Motto präsentierte die DFS eine Eigenentwicklung, das neue Radarsystem "Phoenix". Dieses System zeichnet sich dadurch aus, dass es sowohl auf einem Notebook als auch auf einem großen Computer-Netzwerk betrieben werden kann. Zudem ist es in der Lage, die Ziele von bis zu fünfzig Radaranlagen gleichzeitig und einen Luftraum, so groß wie Europa, darzustellen. Ob auf einem kleinen Kontrollturm oder in einer großen Radarzentrale, der Einsatz dieses Systems ist vielseitig. Daher ist auch das Interesse nicht nur anderer Flugsicherungsorganisationen groß, auch bei Universitäten und Sicherheitsdiensten findet es Beachtung. So kommt es eventuell sogar beim Papstbesuch im August in Köln zum Einsatz.
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit 5370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aufgabe ist die Durchführung, Bereitstellung und Entwicklung von Flugsicherungsdiensten.
Die Flugsicherung koordiniert täglich mehrere tausend Flugbewegungen, im Jahr mehr als 2,7 Millionen. Dafür betreibt sie in Langen bei Frankfurt eine der größten Kontrollzentralen Europas sowie vier weitere Radarkontrollzentralen in Berlin, Bremen, Karlsruhe und München. Außerdem ist die DFS in der Maastrichter EUROCONTROL-Zentrale, an den 17 internationalen Flughäfen Deutschlands und an den Regionalflughäfen Niederrhein und Altenburg-Nobitz durch Fluglotsen und anderes Fachpersonal vertreten. Neben dem Tagesgeschäft entwickelt die DFS Flugsicherungs-, Ortungs- und Navigationssysteme. Das Unternehmen sammelt alle flugrelevanten Daten und lässt sie in seine Produkte und Dienstleistungen, wie Luftfahrtkarten und Flugberatung einfließen. In seiner Akademie bildet das Unternehmen jährlich zahlreiche Nachwuchskräfte aus. Im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas engagiert sich die DFS in zukunftsweisenden europäischen Projekten wie z. B. einer gemeinsamen europäischen Flugdatenbank und einem Satellitensystem.
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