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"Wir kennen Kandidaten für Pandemie-Erreger"
Christian Drosten und Georg Mascolo im Interview mit der "Apotheken Umschau"
Baierbrunn (ots)
In ihrem Buch "Alles überstanden?" arbeiten Virologe Christian Drosten und Investigativjournalist Georg Mascolo auf, was Deutschland mehr als zwei Jahre in einen Ausnahmezustand versetzte: die Corona-Pandemie. Und dieser Blick zurück muss sein, sagen die beiden Autoren. "Regierungen müssen zwingend zurückschauen und herausfinden: 'Was war gut? Was lief falsch? Was lernen wir daraus für das nächste Mal?' Und das ist für uns ganz wesentlich der Impuls dieses Buches. Wir sagen, wir müssen reden." Und das tun sie, auch im Interview mit dem Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Ist die Pandemie Geschichte? "Als Pandemie ist Corona Geschichte, als Infektionserkrankung nicht. Das Virus ist immer noch bei uns. Es verändert sich ständig, aber wir müssen nicht befürchten, dass wir wieder Kontaktmaßnahmen bekommen", sagt Drosten.
Wird es eine nächste Pandemie geben? "Wir kennen Kandidaten für Pandemie-Erreger", sagt Drosten. Viren, die seit einigen Jahren bekannt sind, stellen Gefahren dar, etwa das MERS-Coronavirus, das im Mittleren Osten in Kamelen vorkommt und den Menschen infiziert aber auch H5N1. "Da speist sich die öffentliche Diskussion vor allem aus der Unsicherheit. H5N1 ist ein Virus, das einen ganz neuen Übertragungsmechanismus erschlossen hat. Es verbreitet sich bei Kühen in den USA über das Euter. Das hat man vorher so nie gesehen. Und immer wenn etwas neu ist und so nah am Menschen - wie in diesem Fall durch das Nahrungsmittel Milch -, muss man sagen: Wir brauchen jetzt sofort alle Informationen. Staatliche Stellen müssen den Informationsstand verbessern und alles in die Wege leiten, um das Geschehen einzudämmen. Da muss dringend etwas geschehen."
Was lief in der Pandemie eigentlich schief? "Die Wahrscheinlichkeit, dass uns eines Tages eine Pandemie heimsuchen würde, war bekannt. Auf allen Ebenen wurden Pläne geschrieben und Planspiele veranstaltet. Das Erstaunlichste ist, dass nichts von dem tatsächlich zum Einsatz kam. In keinem Pandemieplan findet man eine Rolle für die MPK, also die Beratungen der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit der Kanzlerin", meint Georg Mascolo.
Für manche Entscheidungen gab es kein wissenschaftliches Fundament. Doch Drosten sagt, es habe "für die meisten Maßnahmen durchaus ein epidemiologisches Fundament" gegeben. "Und wir haben das in Deutschland besonders gut gemacht, vor allem in der ersten Welle." Waren manche Maßnahmen unnötig? Drosten erwähnt Pfeile auf dem Boden in Geschäften oder zeitweise ähnliche Kontaktbeschränkungen drinnen wie draußen. Und die Schulschließungen? "Das ist ein komplexes Thema. Da hat sich sehr viel Wissen weiterentwickelt. Fest steht: Die Schulschließungen waren effektiv im Verhindern der Infektion in der ganzen Bevölkerung. Genauso wie etwa das Homeoffice.Alles hatte aber auch seinen Preis."
Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Apotheken Umschau" sowie online auf www.a-u.de.
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