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2025: Das zweite verlorene Jahr für den deutschen Maschinenbau?

Köln (ots)

  • Kreditversicherer Atradius: Kein Wachstum in der deutschen Maschinenbaubranche absehbar
  • Stärkster Auftragsrückgang seit 15 Jahren
  • Positive Impulse sind in Deutschland aktuell nicht erkennbar

Die Lage des Maschinenbaus, eine der Schlüsselbranchen Deutschlands, ist durch sinkende Auftragseingänge und wachsende Unsicherheiten geprägt. "Die Situation ist alarmierend: In den letzten 15 Jahren gab es keinen so starken und intern branchenübergreifenden Nachfragerückgang wie aktuell", sagt Jens Stobbe, Manager Risk Services beim Kreditversicherer Atradius. Die Folge: Auch dieses Jahr wird kein Wachstum in der Branche erwartet.

Bereits 2024 schrumpfte die deutsche Maschinenbauproduktion um 5,7 Prozent. Für 2025 wird ein weiterer Rückgang um 0,6 Prozent erwartet. "Deutschlands wirtschaftliche Schwäche wird im globalen Vergleich deutlich. Weltweit wird für 2025 ein Wachstum von 3,6 Prozent erwartet", erklärt Jens Stobbe. Die Erholung der Branche wird vor allem von den USA und der Region Asien-Pazifik getragen. Ausgebremst wird das globale Wachstum durch das erwartet schwache europäische Wachstum der Maschinenbauproduktion von 1,3 Prozent. Der Grund: Deutschland ist für mehr als 45 Prozent der Maschinenbauproduktion in der Eurozone verantwortlich.

Im Unterschied zur Automobilindustrie beispielsweise verzeichnete die deutsche Maschinenbauindustrie im Jahr 2024 noch keinen drastischen Anstieg der Insolvenzen. Die Zunahme lag dennoch im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. "Wir erwarten dieses Jahr einen Anstieg der Insolvenzen, da die Maschinenbauindustrie stark von der Auftragslage aus der Automobil- und Baubranche abhängig ist", erläutert Jens Stobbe. "Bis Ende Februar 2025 verzeichnen wir in dieser Branche bereits einen Anstieg der Nichtzahlungsmeldungen von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum." Angesichts der zahlreichen Ankündigungen von Werksschließungen fügt er hinzu: "Jedes stillgelegte Werk braucht keine Maschinen mehr." Ein deutlicher Rückgang der Nachfrage ist in allen Teilsektoren der Maschinenbaubranche zu sehen. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau e.V. (VDMA) verzeichnen deutsche Maschinenbauer 2024 insgesamt ein Orderminus von 8 Prozent. 13 Prozent entfallen dabei auf Deutschland, 5 Prozent auf das Ausland. Das Problem dabei: Aufträge haben meist einen Vorlauf von ein bis zwei Jahren. Bleiben die Aufträge jetzt aus, werden die Folgen für die Branche erst in Zukunft deutlich. Infolgedessen könnten Liquiditätsprobleme und Kurzarbeit die Unternehmen zunehmend herausfordern.

Ob Hoffnung auf einen leichten Aufwärtstrend im zweiten Halbjahr 2025 besteht, ist fraglich, und hängt unmittelbar mit der Ausrichtung der zukünftigen Regierung zusammen. Es fehlt an wegweisenden Entscheidungen von Seiten der Politik in Sachen Bürokratie und Energiepreise. "Wer es geschafft hat, sein Portfolio zu diversifizieren, steht aktuell deutlich besser da. Trotzdem bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch für diese Unternehmen eine große Herausforderung", erklärt Jens Stobbe.

Zukunftsbranchen nicht in Deutschland

Positive Einflüsse auf die deutschen Maschinenbauer könnten aus den Bereichen High-Tech, IT, Datacenter und Reinraumtechnik kommen - alles allerdings keine deutschen Vorzeigebranchen. "Investitionsentscheidungen werden in diesen Bereichen kaum für den Standort Deutschland getätigt", so Jens Stobbe und führt weiter aus: "Große deutsche Bauunternehmen haben bereits Kapazitäten im Ausland und investieren eher in diese". Zudem war der deutsche Maschinenbau schon immer stark exportorientiert. Je nach Umfang und Höhe der USA-Importzölle auf EU-Waren, wäre die deutsche Maschinenbauindustrie eine der am stärksten betroffenen Branchen. Zusätzlich setzt die internationale Konkurrenz insbesondere aus Asien die deutschen Hersteller unter Druck. Jens Stobbe: "Wenn die Maschine aus China 30 Prozent günstiger ist, aber nur fünf Prozent weniger kann, ist die Entscheidung aus betriebswirtschaftlicher Sicht sehr leicht."

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com

Stefanie Heilken
Pressereferentin
Telefon: +49 (0) 221 2044 -1034
E-Mail: stefanie.heilken@atradius.com

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