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Atradius Kreditversicherung

Zahl der Pleiten und Forderungsausfälle steigen in Deutschland auf rekordverdächtige Höhen

Köln (ots)

  • Zahl der Insolvenzen in Deutschland klettern 2026 auf bis zu 30.000
  • Forderungsausfallvolumen erreicht im nächsten Jahr eine Rekordmarke von bis zu 65 Milliarden Euro
  • Automobilzulieferer, Stahl-/Metallindustrie und Bauindustrie besonders betroffen
  • Strukturelle Herausforderungen und Polykrisen belasten Industrie
  • Professionalisierung und Digitalisierung verändern Insolvenz- und Kreditmanagement

Auto-, Stahl- und Chemiegipfel - die Politik lädt zu Gesprächen, die Wirtschaft hofft angesichts gravierender Herausforderungen auf Lösungen. Denn: Deutschlands Wirtschaft steuert ungebremst auf eine Pleitewelle mit milliardenschweren Forderungsausfällen zu. Die Zahl der Insolvenzen könnte im nächsten Jahr auf bis zu 30.000 steigen. In diesem Jahr liegt sie noch bei rund 25.000 Firmeninsolvenzen. Noch gravierender ist jedoch die Höhe der Forderungsausfälle - sie droht in diesem Jahr auf 65 Milliarden Euro zu steigen, nach 56 Milliarden Euro im Jahr 2024. "Deutschland hat strukturelle Schwierigkeiten, mit denen wir uns dauerhaft auseinandersetzen müssen - und diese werden uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben", sagt Frank Liebold, Country Director Deutschland des internationalen Kreditversicherer Atradius, und dämpft damit die Hoffnungen auf einen baldigen Aufschwung.

Die deutsche Unternehmenslandschaft befinde sich nach den Worten von Frank Liebold nicht in einer v-förmigen Krise, sondern eher in einer u-förmigen, ohne zu wissen, wie breit das U werden wird. So sehen sich Unternehmen heute mit Risiken konfrontiert, die morgen nicht vorbei sein werden. Da sind etwa die hohen Rohstoff- und Energiepreise, die nicht wieder das Vorkrisenniveau erreichen werden, oder die schwache Binnenkonjunktur, das gestiegene Zinsniveau, die Lieferschwierigkeiten etwa bei Chips, Billigimporte, Handelskonflikte, Zölle oder geopolitische Unsicherheiten. "Diese Polykrise trifft jeden - es gibt kaum eine Branche, wo alles wunderbar läuft", so Frank Liebold und ergänzt: "Diese Polykrise trifft Deutschland mitten in einem Strukturwandel und, das darf man nicht vergessen, Deutschland hat, wenn man es ganz realistisch betrachtet, auch nicht die besten Rahmenbedingungen." Besonders betroffen sind die Automobilhersteller und -zulieferer, die Stahl- und Metallindustrie sowie die Bauwirtschaft. Doch auch andere Branchen spüren die Auswirkungen der aktuellen Polykrisen.

Insolvenzen auch als Chance sehen

Das Gute an der aktuellen Situation ist, dass die Qualität und der Verlauf von Insolvenzverfahren sich in den letzten Jahren deutlich verändert - und verbessert haben. "Unser Ziel als Kreditversicherer ist es schließlich, um ein Bild aus dem Krankenhaus zu verwenden, dass wir bei den Unternehmen, die bei uns auf die Intensivstation kommen, keine Sterbebegleitung machen wollen, sondern unsere Patienten wieder geheilt entlassen möchten", sagt Frank Leibold. Zu den Verbesserungen gehören professionalisierte Abläufe, der Einsatz von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz sowie eine stärkere Vernetzung der Beteiligten. Neben klassischen Liquidationen gewinnen vor diesem Hintergrund erfolgreiche Sanierungen an Bedeutung, wobei neue rechtliche Instrumente wie das StaRUG-Verfahren zusätzliche Möglichkeiten bieten. Frank Liebold betont: "Ein Insolvenzverfahren kann durchaus auch eine Chance sein für das Unternehmen, erstarkt aus der Krise hervorzugehen, und für die Gläubiger, einen verlässlichen Geschäftspartner zu behalten. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten gemeinsam an einer nachhaltigen Lösung arbeiten."

Ein zentrales Element für Unternehmen zur Vermeidung von Liquiditätskrisen und finanziellen Schieflagen ist die frühzeitige Risikoerkennung. Etwa aus Lieferantensicht lohnt immer der Blick auf das Zahlungsverhalten des eigenen Kunden: Zahlt er noch pünktlich, zahlt er gar nicht mehr, bittet er um Stundung, um Ratenzahlungsvereinbarung, um eine Erhöhung der Kreditlinien? Wie ist die Stimmung im Unternehmen meines Kunden, was passiert auf der Managementebene, gibt es hohe Fluktuation? Diese und andere Hinweise können entscheidend sein, um rechtzeitig reagieren zu können. Gerade für mittelständische Unternehmen empfiehlt sich der Rückgriff auf konsolidierte Ratings und die Expertise von Kreditversicherern, um Risiken effizient zu steuern. Die Bedeutung von Eigentumsvorbehalten und wirksamen Allgemeinen Geschäftsbedingungen als präventive Maßnahmen sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Zudem bieten Lieferantenpools die Möglichkeit, Forderungen gebündelt und effizienter durchzusetzen.

Allerdings sind besonders Mittelständler häufig - rein personell - nicht in der Lage, ihre Lieferanten so aktiv zu prüfen, wie es notwendig wäre und Kreditversicherern wie Atradius möglich ist. Sie stehen in intensivem Austausch mit Unternehmen, sie kennen Bilanzen, bewerten das Geschäftsmodell nicht nur nach seinem aktuellen Potenzial, sondern auch hinsichtlich der zukünftigen Aussichten und können in einem Abnehmerrating immer eine aktuelle Einschätzung geben, wie das Ausfallrisiko des Unternehmens gesehen wird. "Am Ende betrachten wir das Unternehmen immer ganzheitlich. Wenn die Strategie stimmt, das Unternehmen diese konsequent umsetzt sowie offen und transparent mit uns kommuniziert, dann begleiten wir es trotz temporärer Schieflage durch die Krise", sagt Claudia Kaiser, Director Risk Services Deutschland, Österreich und Schweiz.

Trotz der angespannten Lage sieht sie auch positive Perspektiven für die deutsche Wirtschaft: "Natürlich stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen, aber wir sollten den Blick nicht ausschließlich auf die Schwierigkeiten richten. Die deutsche Wirtschaft verfügt über zahlreiche innovative und wettbewerbsfähige Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich sein werden. Gerade die Transformation bietet viele Chancen für Wachstum und neue Geschäftsmodelle." Ob es jetzt Künstliche Intelligenz sei, angewandte Robotik, Chipdesign oder Quantencomputing, Deutschland habe Unternehmen, die alle Chancen hätten, auch in diesen Zukunftsbereichen ganz vorne mitzuspielen. "Wir haben viele, viele Talente, weil das Zusammenspiel zwischen Forschung, Wissenschaft und den Unternehmen in Deutschland immer noch sehr gut ist. Ich glaube nach wie vor an diesen berühmten deutschen Erfinder und Tüftlergeist", sagt Claudia Kaiser.

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com

Stefanie Heilken
Pressereferentin
Telefon: +49 (0) 221 2044 -1034
E-Mail: stefanie.heilken@atradius.com

Original-Content von: Atradius Kreditversicherung, übermittelt durch news aktuell

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