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Werder Bremen-Presseservice: Stimmen zum Champions-League-Spiel beim FC Barcelona: "Wundertüte" Ronaldinho sorgte für unverschämten Freistoß

Bremen (ots)

Genau so sollte es nicht laufen. Werder war auf
alles vorbereitet. Sie hatten vorausgesagt, dass Barcelona von Anfang
an Druck ausüben würde. Sie waren gewarnt vor Freistößen in 
Strafraumnähe und vor den schnellen Diagonalpässen in die Spitze. 
Umsetzen konnten die Grün-Weißen in der ersten Halbzeit davon nicht 
viel.
"Das ärgerliche war heute, dass wir gerade in den ersten Minuten 
nicht unseren Wert und unser Können gezeigt haben. Wir hätten für das
perfekte Spiel zwei Halbzeiten lang als Mannschaft funktionieren 
müssen, aber das ist uns nicht gelungen", bilanzierte Geschäftsführer
Klaus Allofs, der vor allem das erste Gegentor als Knackpunkt der 
Partie ausmachte. "Das musst du erstmal verdauen, wenn du dir so viel
vorgenommen hast und dann so früh einen solchen Treffer bekommst. Das
war schon ein unverschämter Freistoß von Ronaldinho." Allofs weiter: 
"Das macht den Mann aus. Er schießt auch mal so einen Ball, obwohl er
das Risiko eingeht, dass er kläglich in der Mauer landet."
Das erste Tor sorgte bei allen Beteiligten für reichlich 
Gesprächsstoff. Der Schütze selbst sagte folgendes: "Ich habe darauf 
spekuliert, dass die Bremer hochspringen. Außerdem wussten wir, dass 
die sie sehr große Leute in der Mauer stehen haben, also haben wir in
dieser Woche immer wieder so einen Ball flach durch die Mauer 
trainiert."
Cheftrainer Thomas Schaaf dazu: "So ein Ball darf nicht durch die 
Mauer gehen. Man muss versuchen sich auf den Ball zu konzentrieren, 
ihn abzufälschen oder zu klären." Abwehrspieler Per Mertesacker 
räumte selbstkritisch ein: "Das war wirklich blöd von uns, dass wir 
da so spekuliert haben. Das hätte nicht passieren dürfen. Aber 
Ronaldinho ist eben auch eine Wundertüte. Man weiß nie, was er 
macht."
Ausgerechnet Torhüter Tim Wiese machte seinen Vorderleuten keine 
Vorwürfe. Für ihn war dieser Treffer ein Produkt aus mehreren 
Unzulänglichkeiten. "Das geht schon damit los, dass wir in dieser 
Position keine Freistöße verursachen dürfen. Dann wollte ich noch den
Pfosten besetzen, aber das mussten wir dann wieder aufgeben, weil 
sich zwei Barcelona-Spieler an unserer Mauer postierten und gesichert
werden mussten."
Doch nicht nur der Freistoß fiel aus einer Situation, vor der 
vorher gewarnt wurde. Der zweite Treffer, der nach einem Diagonalpass
in die Spitze eingeleitet wurde, war das nächste Beispiel. "Genau auf
diese Bälle hatte ich hingewiesen, aber wir konnten sie nicht 
verhindern", sagte Schaaf nach dem Schlusspfiff.
Gründe dafür, dass sich Werder mit der Umsetzung der eigenen 
Vorgaben so schwer tat, konnten nach dem Ende der Partie noch nicht 
abschließend geklärt werden. Die Einsicht, eine ganz schwache erste 
Hälfte gespielt zu haben, war jedoch bei allen da. Per Mertesacker 
deutlich: "Der erste Durchgang war enttäuschend. Es lag heute an der 
eigenen Blödheit. Die ersten 20 Minuten waren nicht 
champions-league-würdig. Wir wollten mehr Mut und Leidenschaft 
zeigen, haben das aber nicht geschafft." Wiese ergänzte: "Wir waren 
nicht so wach, wie wir es sein wollten. Wir hätten in dieser Phase 
sogar noch mehr Gegentreffer kassieren können."
Doch mit der Unsicherheit der Werderaner war es in der zweiten 
Hälfte vorbei. "Zum Glück kam die Pause, in der wir noch einmal alles
ansprechen konnten. Als wir dann rauskamen, waren wir richtig drin im
Spiel", so Thomas Schaaf, der eine bessere Elf wieder aufs Feld 
schickte. Klaus Allofs fand dafür sogar lobende Worte. "Es ist nicht 
so leicht, nach der schweren Phase sich aufzubäumen, dagegen 
anzukämpfen. Aber wir haben das geschafft." Allofs hätte sich jedoch 
einen erfolgreicheren Abschluss des starken Werder-Spielabschnitts 
gewünscht. "Schade ist doch, dass wir Barcelona nicht einmal die 
Chance gegeben haben, nervös zu werden. Auch wenn es am Ende nur 1:2 
ausgegangen wäre, hätte ich gern Barcelona doch wenigstens für ein 
paar Minuten noch ängstlich gesehen."
von Michael Rudolph und Enrico Bach

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