BERLINER MORGENPOST: Politisch heikle Idee - Kommentar von Philipp Neumann
Berlin (ots)
Patienten sollen von dem Mediziner, der sie am besten kennt, durch das Gesundheitssystem gelenkt werden. Sie würden nicht von Facharzt zu Facharzt ziehen, Wartezimmer verstopfen und die Behandlungskosten unnötig steigern. So stellt sich der Chef der Kassenärzte das vor. Gute Idee, aber die Wirklichkeit ist komplizierter.
Sie beginnt mit dem Befund, dass nicht alle Kassenpatienten wahllos Termine bei Fachärzten vereinbaren. Die allermeisten von ihnen gehen schon jetzt nur dann zum Arzt, wenn sie wirklich müssen. Auch die These, dass die Deutschen besonders häufig - vielleicht zu oft - zum Arzt gehen, ist wackelig.
Das einzige Mittel, das Patienten dazu bringen würde, ihr Verhalten zu ändern, wären spürbare finanzielle Anreize und Sanktionen. Der Haken: Gutverdiener würden die Extrakosten verkraften können, sozial Schwache dagegen würden sie finanziell stark schmerzen. Politisch heikel wären solche Extragebühren allemal.
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