Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

BERLINER MORGENPOST: Der Bund ist zu knauserig
Kommentar von Ulrich Kraetzer zu Kosten der Hauptstadt-Sicherheit

Berlin (ots)

Kurzform: Für die Wahrnehmung der hauptstadtbedingten Aufgaben zahlt der Bund Berlin eine jährliche Pauschale. Mindestens im Bereich der inneren Sicherheit deckt diese die tatsächlichen Kosten aber nicht ab. Gemessen an der Gesamtsumme des Berliner Landeshaushalts - und erst recht gemessen am Haushalt des Bundes - ist der Fehlbetrag zwar überschaubar. Gerade deswegen sollte der Bund seine notorische Knauserigkeit aber endlich aufgeben und die tatsächlichen Kosten übernehmen oder eine höhere Pauschale ansetzen - spätestens wenn der Vertrag endet und neu verhandelt werden muss.

Der vollständige Kommentar: Berlin ist die Hauptstadt der Demonstrationen - und oft richtet sich der Protest gegen die Bundesregierung. Das ist nicht nur legitim, es ist sogar gut so, denn solange sie nicht aus dem Ruder laufen, sind Demonstrationen Zeichen einer funktionierenden Demokratie. Demonstrationen kosten aber Geld, denn die Polizei muss gewährleisten, dass die Demonstranten ihr Recht wahrnehmen können, und wenn der legitime Protest in illegitime Gewalt umschlägt, müssen die Beamten dazwischengehen. Die Kosten für diese Einsätze trägt aber nicht der Bund, sondern das Land Berlin. Hinzukommen Aufwendungen für Staatsbesuche oder für Objektschützer, die Botschaften oder Konsulate bewachen. Auch diese Kosten zahlt das Land - obwohl, so sollte man meinen, es doch Aufgabe des Bundes sein sollte. Immerhin: Für die Wahrnehmung der hauptstadtbedingten Aufgaben zahlt der Bund Berlin eine jährliche Pauschale. Mindestens im Bereich der inneren Sicherheit deckt diese die tatsächlichen Kosten aber nicht ab. Gemessen an der Gesamtsumme des Berliner Landeshaushalts - und erst recht gemessen am Haushalt des Bundes - ist der Fehlbetrag zwar überschaubar. Gerade deswegen sollte der Bund seine notorische Knauserigkeit aber endlich aufgeben und die tatsächlichen Kosten übernehmen oder eine höhere Pauschale ansetzen - spätestens wenn der Vertrag endet und neu verhandelt werden muss. Denn natürlich profitiert Berlin von seiner Hauptstadtfunktion. Die boomende Wirtschaft, das reiche Kulturleben, die Einnahmen durch den Tourismus: All das gebe es nicht, wenn hier nicht auch die Regierung wäre. Dennoch: Finanzpolitische Ordnung muss sein. Der Bund und Berlin sollten sich zusammensetzen - und zwar rechtzeitig. Denn ein erneuter Streit, wie es ihn bisher jedes Mal gab, wenn der Vertrag neu verhandelt wurde, würde das Verhältnis unnötig belasten.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 22.04.2019 – 20:13

    BERLINER MORGENPOST: Das Fanal von Sri Lanka / Leitartikel von Michael Backfisch

    Berlin (ots) - Das Fanal der Anschläge von Sri Lanka heißt: Gegen den Terror gibt es nur ein Hilfsmittel. Die internationale Zusammenarbeit von Geheimdiensten, Polizeien und Sicherheitsdiensten muss noch enger werden. Die Zeichen der weltweiten Solidarität sind ermutigend. Das sind die richtigen Signale. Alle, die an einer Welt der Humanität und des friedlichen ...

  • 22.04.2019 – 20:12

    BERLINER MORGENPOST: Der ideale Populist / Kommentar von Stefan Scholl

    Berlin (ots) - Wolodymyr Selenskyj war ein begnadeter und ein politischer Clown. Aber in dem Augenblick, in dem der populärste Humorist der Ukraine selbst in die Politik ging, wurde er zwangsläufig Populist. Ein idealer Populist, der nette Kerl von nebenan zwischen lauter Schmiergeld-Paten. Die Ukrainer, die ihn, den Clown, gewählt haben, stimmten dabei vor allem ...