Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

BERLINER MORGENPOST: Angekündigter Notstand
Kommentar von Joachim Fahrun zur Pflegesituation

Berlin (ots)

Kurzform: Wenn wir nicht alle im Alter nur noch aufbewahrt werden wollen, sollten wir schnell alles tun, was die Situation der Pflegenden verbessert. Vor allem muss Stress aus diesem anspruchsvollen Beruf genommen werden. Zu viele Frauen - und es sind überwiegend Frauen - wechseln in Teilzeit, weil sie sich denn Full-Time-Job nicht zumuten wollen. Die Notlage ist immerhin erkannt. Aber ob Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Kraft haben, das Notwendige zu tun, muss sich erst noch zeigen.

Der vollständige Kommentar: Neu ist das Thema nicht. Immer wieder warnen Praktiker und Fachleute, dass die demografische Entwicklung Deutschland und natürlich auch Berlin vor schwerwiegende Probleme stellen wird. Am deutlichsten werden wir es alle buchstäblich am eigenen Leibe spüren. Niemand sollte damit rechen, dass es in zehn oder 20 Jahren noch genügend Menschen gibt, um die heute 50- bis 60-jährigen Baby-Boomer zu pflegen und das auch noch in der Qualität, die wir uns alle für die letzten Lebensjahre wünschen. Schon heute ist die Lage angespannt. Pflegedienste brauchen viele Monate, um freie Stellen zu besetzen. Krankenhäuser und Altenheime werben sich gegenseitig die raren Fachkräfte ab. Betten in Pflegeeinrichtungen bleiben leer, weil es kein Personal dazu gibt. Wer kurzfristig oder auch nur vorübergehend Betreuung braucht, gerät auch heute schon in eine schwierige Lage. Es fehlen Kurzzeitpflegeplätze. Aber all das ist nur ein Vorgeschmack auf kommende Nöte. Der Senat geht davon aus, dass schon in zehn Jahren 20.000 oder rund 50 Prozent mehr Pflegekräfte in der Stadt benötigt werden als heute. Allerorten wird für die Ausbildung getrommelt. Viel zu spät wurde der völlig widersinnige Zustand beendet, dass Bewerberinnen und Bewerber für einen mäßig bezahlten Mangelberuf ihre Ausbildung auch noch selbst bezahlen müssen, anstatt eine Vergütung zu erhalten. Wenn wir nicht alle im Alter nur noch aufbewahrt werden wollen, sollten wir schnell alles tun, was die Situation der Pflegenden verbessert. Vor allem muss Stress aus diesem anspruchsvollen Beruf genommen werden. Zu viele Frauen - und es sind überwiegend Frauen - wechseln in Teilzeit, weil sie sich denn Full-Time-Job nicht zumuten wollen. Die Notlage ist immerhin erkannt. Aber ob Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Kraft haben, das Notwendige zu tun, muss sich erst noch zeigen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 18.08.2019 – 19:47

    BERLINER MORGENPOST: Der steinige Weg der AKK / Leitartikel von Jörg Quoos zum Fall Maaßen

    Berlin (ots) - Kurzform: Kramp-Karrenbauers Aussagen machen klar, wo in der jetzigen CDU-Führung die Grenze der Toleranz verläuft. Das muss nicht jeder gut finden. Aber es ist ehrlich und hilft vor der Wahl bei der politischen Orientierung. Außerdem macht AKK Schluss mit dem alten Polit-Brauch, erst nach der Wahl konkret und unbequem zu werden. Der vollständige ...

  • 17.08.2019 – 20:56

    BERLINER MORGENPOST: Bio allein ist nicht genug / Kommentar von Dominik Bath zur Landwirtschaft

    Berlin (ots) - Kurzform: Wirtschaftlich gesehen könnte ein Ausbau des Bio-Geschäfts mit der deutschen Hauptstadt als Kundengebiet und ein Umbau der Agrar-Erzeugung also durchaus Sinn machen. Andererseits muss die Landwirtschaft in Brandenburg endlich strukturelle Herausforderungen wie den Fachkräftemangel und die gestiegenen Bodenpreise angehen. Dabei wird auch die ...

  • 16.08.2019 – 21:50

    BERLINER MORGENPOST: Inakzeptable Doppelrolle / Kommentar von Joachim Fahrun

    Berlin (ots) - Stephan Franzke ist ein begeisterter Wirtschaftsförderer und als solcher durchaus erfolgreich. Gerade in der jungen, hippen Start-up-Szene der Hauptstadt bewegt sich der Maschinenbau-Ingenieur mit Doktortitel wie ein Fisch im Wasser. Diese Affinität und Faszination für die Erbauer der meist digitalen Zukunft haben aber bei Franzke offenbar die ...