Die tragische Oper von Berlin - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Noch ist keine Schraube gelockert und keine Planke ausgetauscht, aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Sanierung der Komischen Oper an der Behrenstraße ein ähnliches Trauerspiel wie die Sanierung der Staatsoper werden könnte.
Ursprünglich sollte die Sanierung nicht mehr als 200 Millionen Euro kosten, doch wo die Zahl herkommt, ist vollkommen unklar. Es steht zu befürchten, dass es am Ende deutlich teurer wird, schon jetzt kursieren Summen von 220 oder 240 Millionen durch die Stadt.
Bei den politisch Verantwortlichen herrscht bedauerndes Schulterzucken, und die Verantwortung für das sich ankündigende Desaster wird von einem zum nächsten geschoben. Der Umgang mit solchen Sanierungsfällen an historisch bedeutsamen Gebäuden zeigt einmal mehr, dass die Verwaltungsverfahren nicht geeignet sind, derart umfangreiche Vorhaben sach- und fachgerecht umzusetzen.
Trotz aller Bekundungen, die Behörden in Schuss zu bringen und Strukturen zu vereinfachen, bleibt es beim üblichen Zuständigkeitsbingo. Statt in Demut die Fehler einzugestehen und sich fachkundigen Rat einzuholen, wird weitergewurstelt. So wird aus einer Traditionsspielstätte wie der Komischen Oper die Tragische Oper an der Behrenstraße.
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