"Berliner Morgenpost": Gut gemeint, schlecht gemacht - Kommentar von Nina Kugler
Berlin (ots)
Gut gemeint, aber schlecht gemacht: In diese Kategorie gehören die beiden Gesetze, die die Ampel-Regierung in Deutschland und die EU derzeit parallel vorbereiten. Beide Gesetzesvorhaben haben mehr Klimaschutz als Ziel. Planerisch aber laufen sie unabhängig voneinander - und das könnte am Ende viele Menschen viel Geld kosten.
Auf der einen Seite setzt die Bundesregierung rund um Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) derzeit voll auf die Wärmewende. Alte, dreckige Heizungen raus aus den Häusern; neue, saubere Wärmepumpen rein. Damit die Wärmepumpe aber voll laufen kann, braucht sie ein gut isoliertes Haus - sonst explodieren irgendwann die Energiekosten. Die EU setzt gleichzeitig beim Klimaschutz auf eine Sanierungspflicht für alte Häuser mit schlechter Energiebilanz. Die Gebäudehüllen müssen saniert werden, Dächer neu gedeckt, gute Fenster eingebaut werden. Dann läuft auch die Wärmepumpe optimal.
Allein: Für die Wärmepumpe hat die Bundesregierung einen Förderplan aufgelegt, nicht aber für die Sanierungspflicht. Beide Vorhaben können aber nicht getrennt voneinander angegangen werden. Nur wenn das Haus gedämmt ist, entfaltet die Wärmepumpe ihre gewünschte Wirkungsmacht. Förderung soll es derzeit aber nur für Wärmepumpen geben. Auf den Sanierungskosten bleiben Immobilienbesitzer sitzen. Im schlimmsten Fall werden sie ihre Häuser oder Wohnungen verkaufen müssen - weil sie kein Geld für die energetische Sanierung haben. Bisher sind der Heizungstausch und die Sanierungspflicht noch keine Gesetze. Höchste Zeit für Deutschland und die EU zusammenzuarbeiten und aus "gut gemeint" auch "gut gemacht" zu machen.
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