Berliner Morgenpost: Sparhaushalt - Kirchen rufen Berliner zum Widerstand auf
Berlin (ots)
Berlin - Der Protest der Berliner Kirchen gegen die Sparpolitik des Senats nimmt an Schärfe zu. Der rigide Sparhaushalt, der unter anderem massive Kürzungen beim Religionsunterricht vorsieht, untergräbt nach Ansicht des evangelischen Bischofs und Ratsvorsitzenden der EKD, Wolfgang Huber wie auch des katholischen Kardinals Georg Sterzinsky die Wertevermittlung an den Schulen in Berlin. Hunderttausende christlicher Eltern mit ihren Kindern sind aufgerufen, sich dem Protest anzuschließen - die Kirchen rufen zum Widerstand gegen die Sparpolitik des Senats auf.
Eine ökumenische Initiative aus Evangelischer Kirche Berlin- Brandenburg-Schlesische-Oberlausitz und dem Erzbistum Berlin wird am 2. Juni dazu erstmalig in der Kirchengeschichte zum "Tag der Hunderttausend" die Gläubigen mobilisieren.
Hanna Renate Laurin, ehemalige Schulsenatorin und Präsidentin des Abgeordnetenhauses, will gemeinsam mit Bischof Huber und Kardinal Sterzinsky den Protesttag am Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz eröffnen. An sechs weiteren markanten Orten Berlins sollen weitere Aktionen stattfinden. Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz aus Spandau und Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura aus Reinickendorf wollen sich ebenso daran beteiligen wie Altbischof Albrecht Schönherr. Am Nachmittag wird Peter Luther, Nachfahre des Reformators Martin Luther und ehemaliger CDU-Senator, Thesen zur Wertevermittlung in der Gesellschaft und zum Religionsunterricht an die Tür des Roten Rathauses nageln. An seiner Seite: die beiden Bischöfe. Mit einem Gottesdienst in der Marienkirche in Mitte soll der Protesttag seinen Abschluss finden.
Mit den Aktionen soll die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht werden, welch elementare Rolle der Religionsunterricht spielt. Zurzeit erhalten in der Hauptstadt 92 000 evangelische und 24 000 katholische Schüler Unterricht in Religionskunde. "Kürzt der Senat weiter derart drastisch, ist damit faktisch der Anfang vom Ausstieg aus der bildungspolitischen Verantwortung eingeläutet", heißt es in einem Aufruf der Kirchen.
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