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BERLINER MORGENPOST

Berliner Morgenpost: Tempodrom-Affäre - Druck auf Sarrazin und Strieder nimmt zu

Berlin (ots)

Berlin – In der Tempodrom-Affäre wird eine Anklage
gegen den Ex- Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), den
amtierenden Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) und
Wirtschaftsstaatssekretär Volkmar Strauch (SPD) immer
wahrscheinlicher. Die Staatsanwaltschaft sieht offenbar den Verdacht
der Untreue erhärtet. Das geht aus einem 53 Seiten langen Bericht der
Staatsanwaltschaft hervor, der der Berliner Morgenpost vorliegt. In
dem Bericht werden die Ermittlungsergebnisse bezüglich eines
Ergänzungsvertrages zum Sponsoringvertrag zwischen der
Investitionsbank Berlin (IBB) und der Tempodrom-Stiftung detailliert
aufgelistet und eine rechtliche Würdigung vorgenommen. Nach Ansicht
der Ermittler handelt es sich bei dem ergänzenden Sponsoringvertrag,
der am 4. Oktober 2002 unterzeichnet wurde und dem in finanzielle
Schwierigkeiten geratenen Tempodrom einen Zuschuss in Höhe von 1,5
Millionen Euro gewährte, um eine als Sponsoringvertrag getarnte
rechtswidrige Zuwendung, mit der das Parlament bewusst umgangen
wurde. Die drei Beschuldigten hätten es nach Ansicht der
Staatsanwaltschaft nicht zulassen dürfen, das Tempodrom-Projekt
erneut zu bezuschussen, da es dafür keinen Titel im Haushalt 2002
gegeben habe. Nach Auffassung der Staatsanwälte wurde mit diesem
Sponsoringvertrag gegen die Haushaltsordnung des Landes verstoßen.
Der Vorwurf der Untreue ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft
berechtigt, weil dem Land Berlin durch das Zusatzsponsoring ein
Vermögensschaden entstanden ist. Die IBB durfte seinerzeit die
1,5-Millionen-Euro-Spritze für das Tempodrom auf den von ihr zu
leistenden Bankbeitrag anrechnen, den sie an die Landeskasse abführen
sollte. Dieser Bankbeitrag in Höhe von insgesamt 51 Millionen Euro
war allerdings zweckgebunden und ausschließlich für das Schul- und
Sportstättensanierungsprogramm vorgesehen gewesen. Zudem hätten, so
lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, die beteiligten
Spitzenpolitiker absehen müssen, dass die nochmalige Bezuschussung
des Tempodroms ein Verlustgeschäft werden würde, da bei der
Tempodrom-Stiftung zum Zeitpunkt der Bewilligung der 1,5 Millionen
Euro eine chaotische Aktenlage und fehlende Haushaltsklarheit
geherrscht habe. Diese unübersichtliche Situation sei Strieder
bekannt gewesen, argumentiert die Staatsanwaltschaft und beruft sich
auf ein Protokoll der Plenarsitzung vom 14. November 2003, das Zitate
Strieders zu dieser Thematik enthält. Auf Nachfrage in der Finanz-
und der Wirtschaftsverwaltung erklärten Sprecher, dass zum Stand der
laufenden Ermittlungen keine Stellung genommen werde. Sarrazin und
Strieder hatten in der Vergangenheit wiederholt den Vorwurf der
Untreue zurückgewiesen. Strieder war am 7. April von allen
politischen Ämtern zurückgetreten. Am Tag seines Rückzugs betonte er,
dieser Schritt sei kein Schuldeingeständnis. Er zeigte sich
überzeugt, dass das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt werde.
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

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