Berliner Morgenpost: Polizei musste Einsatz aus Personalmangel abbrechen
Berlin (ots)
Die Polizei in der Hauptstadt musste offenbar erstmals einen Einsatz wegen Personalmangels abbrechen. Das geht aus einem internen Polizeipapier hervor, das der Berliner Morgenpost (Montag) vorliegt. In dem Einsatzprotokoll heißt es, wegen ruhestörenden Lärms bei einem Hoffest in Mitte seien Polizeikräfte angefordert worden, aber nicht verfügbar gewesen. Dieser Fall verdeutlicht, dass die Berliner Polizei auf Grund der Einsparungen nicht mehr in der Lage ist, alle Einsätze zu bewältigen und die Bürger ausreichend zu schützen, sagte der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Eberhard Schönberg. Die Polizei war in der Nacht zum 4.Juli wegen ruhestörenden Lärms zu dem nicht angemeldeten Hoffest an der Brunnenstraße gerufen worden. Dort hatten sich etwa 300 Menschen versammelt. Auf einer Bühne spielte eine Musikgruppe, Imbissstände waren aufgebaut, und es wurden alkoholische Getränke ausgeschenkt. Nachdem gegen 0.45 Uhr ein anonymer Anrufer die Polizei wegen des ruhestörenden Lärms informiert hatte, war die Besatzung eines Funkstreifenwagens gegen ein Uhr vor Ort. Eine halbe Stunde später, so steht es im Protokoll der Polizei, seien weitere Beamte über die zuständige Polizeidirektion 3 angefordert worden. Doch die waren offenbar nicht verfügbar: Auf Grund des Mangels an Kräften werden keine weiteren Maßnahmen getroffen, heißt es in dem Vermerk. Der Einsatz wurde abgebrochen. Stundenlang gingen dann laut Einsatzunterlage weitere massive Beschwerden von Anwohnern ein. Erst drei Stunden später wurde die Polizei erneut aktiv, organisierte dann doch noch Unterstützungskräfte, die zum Einsatzort beordert wurden. Die Polizisten, so heißt es in dem Protokoll, sahen sich dort einer Menge von etwa 80 aggressiv gestimmten Menschen gegenüber, die der linken Szene zugerechnet wurden. Einige leisteten Widerstand, ein Polizist wurde verletzt. Schließlich gelang es den Beamten, das Fest zu beenden. Polizeisprecher Matthias Prange sagte dazu gestern: Bereitschaftskräfte waren die ganze Nacht über verfügbar. Ein massiver Polizeieinsatz wäre jedoch zunächst unverhältnismäßig gewesen. Von der Party ging keine Gefahr aus, weil die Stimmung nicht aggressiv war und lediglich eine Ruhestörung"
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
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