Berliner Morgenpost: Berlin muss schneller planen
ein Kommentar von Isabell Jürgens zum geplanten Projekt "Siemensstadt Square"
Berlin (ots)
Deutschland ist ein Industrieland. Doch die Industrie 4.0 schafft zunehmend mit digitalen Lösungen Mehrwert - und benötigt dafür immer weniger Platz. Viele der Produktionsstätten, die vor mehr als 100 Jahren entstanden, sind nicht mehr zeitgemäß - schon gar nicht in ökologischer Hinsicht. Das gilt für viele Standorte in Deutschland, auch für das riesige, versiegelte und abgeschottete Werksgelände von Siemens in Spandau. Bei der Grundsteinlegung für "Siemensstadt Square" versprach Siemens-Chef Roland Busch, eine Blaupause zu liefern, "wie Stadtentwicklung im Bestand und Industrietransformation weltweit erfolgreich gestaltet werden können". Ob es ihm gelingt, werden die kommenden elf Jahre zeigen. Bis dahin soll das Zukunftsquartier, in dem 35.000 Menschen leben, arbeiten und forschen sollen, von der virtuellen in die reale Welt gebeamt werden.
Immerhin: Das Land Berlin hat seine Zuarbeit geleistet und nicht blockiert. Zwar nicht in Lichtgeschwindigkeit. Aber sechs Jahre, nachdem Senat und Siemens das Prestigeprojekt verabredet haben, lag ein Bebauungsplan vor, die Bagger für den ersten Bauabschnitt rollen. In Berlin dauern wesentlich kleinere und weniger ambitionierte Baupläne gern auch mal doppelt so lange, der Durchschnitt liegt bei knapp acht Jahren. Berlin hat also vergleichsweise flott agiert. Das ist auch notwendig und wird hoffentlich in den anderen Zukunftsorten, in denen der Berliner Senat auf ausgedienten Infrastruktur- und Industriearealen künftig wohnen, arbeiten und forschen ermöglichen will, ebenfalls zur Blaupause. Denn Berlin wächst rasant - und statt immer neue Flächen zu versiegeln, gilt es, nicht mehr optimal genutzte Areale schnell zu transformieren.
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