"Berliner Morgenpost": BVG-Chef als Krisenmanager - Kommentar von Jessica Hanack zu den Berliner Verkehrsbetrieben
Berlin (ots)
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stecken in einer Krise - das haben wohl Tausende Berlinerinnen und Berliner inzwischen selbst erfahren müssen. U-Bahnen fallen aus, Takte wurden auf manchen Linien ausgedünnt. Darüber konnte schon fast in Vergessenheit geraten, dass der Bus-Fahrplan bereits 2023 reduziert wurde und es bis heute ist. Die Ursachen dafür - von der verspäteten Lieferung neuer Züge über eine Infrastruktur, in die zu lange nicht investiert wurde, bis zum Busfahrermangel - hat der aktuelle Unternehmensvorstand nur wenig bis gar nicht zu verantworten. Trotzdem geht der bisherige Betriebsvorstand Rolf Erfurt nun, weil keine Einigkeit darüber erzielt werden konnte, wie die Probleme zu lösen sind.
BVG-Chef Henrik Falk muss sich jetzt als Krisenmanager beweisen. Erst recht, weil er das Betriebsressort übernehmen wird, bis der Posten nachbesetzt ist. Im Klartext heißt das: Er hat dafür zu sorgen, dass sich Fahrgäste wieder darauf verlassen können, dass Bahnen und Busse zuverlässig fahren. Und solange das nicht der Fall ist, müssen Kunden ehrlich informiert werden. Es braucht jetzt keine BVG-typischen Wortspiele oder lustige Werbespots, sondern eine offene Kommunikation über die Schwierigkeiten und die Pläne, wie es besser werden soll.
Dafür ist auch das Land gefragt. Die BVG hat bereits vor Monaten vorgerechnet, dass sie Dutzende Fahrer weniger benötigen würde, wenn Busse und Straßenbahnen beispielsweise durch Vorrang an Ampeln schneller vorankämen. Und in die marode Infrastruktur werden weiterhin Millionen investiert werden müssen, um den Sanierungsstau abzubauen und Störungen zu minimieren. Auch in einer Zeit des Sparens.
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