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DStGB: Demografischer Wandel nur mit starken Kommunen gestaltbar

Berlin (ots)

Neue Schwerpunkte bei Familien-, Integrations-,
Senioren- und Städtebaupolitik notwendig - Schrumpfen als Chance 
nutzen
Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels in 
Deutschland fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund Maßnahmen 
der Kindererziehung, bessere Bildung, die Förderung der Integration, 
eine aktive Seniorenpolitik und die Flexibilisierung kommunaler 
Infrastrukturen in einem Gesamtkonzept zu bündeln. "Das kann aber nur
gelingen, wenn die Politik endlich die Kommunen stärkt und ihre 
Finanzausstattung verbessert. Nur so können die gewaltigen 
Herausforderungen angenommen und gemeistert werden", sagte der 
Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg, heute auf dem 
Demografiekongress des kommunalen Spitzenverbandes in Berlin.
Die Bevölkerung in Deutschland altert und schrumpft. Ohne weitere 
Zuwanderung und bei gleich bleibender Kinderzahl wird die Bevölkerung
in Deutschland bis zum Jahr 2050 von derzeit ca. 82 Millionen auf 60 
Millionen Einwohner sinken. Die Zahl der Erwerbspersonen würde von 
heute ca. 41 Millionen auf 26 Millionen zurückgehen. Gleichzeitig 
wird sich die sog. Alterspyramide umdrehen, d.h. bereits 2035 wird 
mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Im Jahr 
2050 wird sich der Anteil der über 80-jährigen an der 
Gesamtbevölkerung vervierfacht haben. Dieser Prozess ist weitgehend 
unumkehrbar.
"Wir müssen deshalb die Herausforderung auch als Chance nutzen", 
sagte Landsberg. Das wird nur mit starken Kommunen gelingen, die eine
bessere und flächendeckende Kindererziehung anbieten können, damit 
die vielen gut ausgebildeten Mütter erwerbstätig sein können. Dazu 
müssen die z. Zt. jährlich über 100 Mrd. Euro familienpolitischen 
Leistungen pro Jahr umgeschichtet und zur Verbesserung der kommunalen
Infrastruktur genutzt werden. So könnte z.B. das Ehegattensplitting 
in Höhe von derzeit 21 Mrd. Euro in ein Familiensplitting umgewandelt
werden und mehrere Mrd. Euro in den Ausbau von Ganztagsbetreuung 
investiert werden.
Eine Integrations- und Bildungsoffensive muss sicherstellen, dass 
nicht weiterhin 20 % der Ausländer die Schule ohne Abschluss 
verlassen. Gerade die alternde Gesellschaft braucht gut ausgebildete 
Fachkräfte für den Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit.
"Die "demografische Dividende" muss genutzt werden, wenn weniger 
Schüler bei gleicher Lehrerzahl in kleinen Klassen besser betreut 
werden können", sagte Landsberg.
Eine aktive Seniorenpolitik muss das hohe Potenzial älterer 
Menschen und deren Erfahrung nutzen. Der Trend zur Frühverrentung 
muss gestoppt werden, wir können uns das nicht leisten.
Auch die Kommunalpolitik muss die Herausforderung der Demografie 
annehmen und entsprechende Akzente setzen. Dazu gehört am Anfang die 
Analyse, wie sich die Bevölkerung in der konkreten Kommune 
tatsächlich entwickeln wird. Viele große Städte wie z.B. Duisburg, 
Essen oder Gelsenkirchen werden prozentual zweistellige 
Einwohnerverluste hinnehmen müssen. Andere Kommunen werden sogar noch
deutlich wachsen wie z.B. Paderborn, Gütersloh oder auch Kommunen im 
Umfeld von Wachstumsregionen. Daraus müssen auch städtebauliche 
Konsequenzen gezogen werden. "Der Kindergarten muss heute schon so 
gebaut werden, dass er in zehn oder zwanzig Jahren als 
Dienstleistungs- oder Begegnungsstätte für ältere Menschen genutzt 
werden kann", sagte. Landsberg abschließend.

Kontakt:

Franz-Reinhard Habbel
Sprecher des DStGB
Tel.: 030/77307-225
E-Mail: Franz-Reinhard.Habbel@dstgb.de

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