Otto Group: Konzern-Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2003/2004 (29. Februar)
Hamburg (ots)
- Umsatz und Ergebnis der Otto Group im Geschäftsjahr 2003/2004 auf einem gesunden Niveau
- Die Otto Group ist besser als der Markt ins neue Geschäftsjahr gestartet
- Optimistische Erwartungen für das neue Geschäftsjahr
- Aus einer Position der Stärke heraus: Kundenoffensive und Optimierung der Geschäftsprozesse sorgen für nachhaltiges Wachstum
- Schlagkräftige Struktur des neuen Otto-Vorstands
- Bekenntnis zum Standort Deutschland
"Trotz Konsumschwäche und eines intensiven Preiswettbewerbs auf fast allen Märkten ist es uns in der Otto Group gelungen, im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und Ergebnis auf einem gesunden, nur leicht unter dem Vorjahr liegenden Niveau zu halten", sagte Dr. Michael Otto, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Hamburg.
Der Otto Konzern konnte nach IAS/IFRS* einen Umsatz von 14.315 Mio. Euro erwirtschaften. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent, währungsbereinigt um 2,3 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag mit 307 Mio. Euro um 7,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 332 Mio. Euro. Die EBT-Marge konnte mit 2,1 Prozent auf im Branchenvergleich hohem Niveau annähernd gehalten werden. Der Free Cashflow stieg von 227 Mio. Euro im Vorjahr auf 366 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2003/2004 an. Diese Entwicklung trug wesentlich zum Abbau der Netto-Finanzverschuldung um 290 Mio. Euro bei. Die Otto Group beschäftigte im Berichtsjahr 55.406 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - annähernd ebenso viele wie im Jahr zuvor. Damit konnte sich der mit 123 Unternehmen in 19 Ländern tätige Handels- und Dienstleistungskonzern im Vergleich zum Gesamtmarkt außerordentlich gut behaupten.
Das Geschäft der Auslandsgesellschaften fiel in Summe besser aus als das im Inland. In Europa (außerhalb Deutschlands) konnte der Vorjahresumsatz währungsbereinigt sogar um 1,6 Prozent übertroffen werden. Im US-Markt wurde, bereinigt um Wechselkurseffekte, ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum von 6,9 Prozent erreicht, während im Asiensegment ein Rückgang von kursbereinigt 5,2 Prozent zu verzeichnen war. Insgesamt erhöhte sich der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz der Otto Group von 48,5 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 49,3 Prozent.
"Wir haben uns vom wirtschaftlichen Trend nicht ganz abkoppeln können", betonte Dr. Michael Otto, "doch dank unserer Präsenz in allen relevanten Wirtschaftsräumen, unseres breiten Angebotsportfolios sowie schneller Reaktionen auf alle Veränderungen am Markt sind wir in der Lage, unterschiedliche Entwicklungen auszugleichen. Risiken und negative Tenden-zen im Handel werden derzeit durch erfolgreiche Entwicklungen in anderen Geschäftssegmen-ten wie Finanzdienstleistungen und Service relativiert. Tendenziell schwachen Geschäften in Zentraleuropa wird durch Zuwächse in anderen Regionen gegengesteuert."
Im Segment Finanzdienstleistungen mit den Unternehmen EOS-Gruppe, Cofidis und Hanseatic Bank erzielte die Otto Group im Geschäftsjahr 2003/2004 einen Umsatz von 1.063 Mio. Euro, das sind 4,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Inland konnte sogar ein erfreulich hohes Umsatzwachstum von 8,1 Prozent generiert werden. Stärker noch als der Umsatz ist der Ergebnisbeitrag dieses Segments vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gewachsen. Er erreichte 269 Mio. Euro und übertraf damit deutlich den Vergleichswert des Vorjahres von 237 Mio. Euro.
Einen Umsatzzuwachs von 5,3 Prozent konnte die Otto Group im Geschäftsfeld Service erzielen. In den großen europäischen Versandhandelsmärkten ist die Gruppe jeweils mit eigenen Logistik-Dienstleistern vertreten, in Deutschland mit der Hermes Logistik Gruppe, in Frankreich mit Mondial Relay und in England mit Parcelnet.
Mit der Erweiterung der Zahl der Hermes Paket-Shops auf mittlerweile 10.000 bietet Hermes seinen Kunden ein bundesweites Netz von Anlaufstellen, die als alternative Zustelladresse für den Versandhandel dienen und seit November 2003 auch private Pakete für den innerdeutschen Versand annehmen. Damit hat Hermes die erste flächendeckende Alternative zum herkömmlichen Versand von privaten Paketen geschaffen. "Mit unserer hauseigenen Logistikkompetenz haben wir uns einen strategischen Wettbewerbsvorteil geschaffen, der durch Innovation und Prozessoptimierung beständig weiter ausgebaut wird", sagte Dr. Otto. Jüngstes Beispiel ist die Lieferung zum Wunschtermin, die OTTO seinen Kunden ab 1. Juli anbietet. Dank leistungsfähiger Logistik kann OTTO zusagen, dass der Kunde seine bestellte Ware innerhalb eines von ihm gewählten engen Zeitfensters von drei Stunden an die Haustür geliefert bekommt.
Der Umsatz im Segment Großhandel - es umfasst die im Cash & Carry-Sektor tätige Fegro/Selgros-Gruppe sowie die Konzernaktivitäten im Computer- und Komponentenhandel durch die Actebis-Gruppe - belief sich im Geschäftsjahr 2003/2004 auf 3.277 Mio. Euro und lag damit 4,2 Prozent, währungskursbereinigt 2,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres von 3.420 Mio. Euro. Das Ergebnis war indes positiv.
Im Einzelhandel der Otto Gruppe wurde im Berichtsjahr ein Umsatz in Höhe von 9.816 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Vergleichszahl für das Vorjahr beläuft sich auf 10.406 Mio. Euro. Daraus ergibt sich ein Rückgang um 5,7, kursbereinigt um 3,0 Prozent. Zum Ergebnis (EBITDA) trug dieses Geschäftsfeld 337 Mio. Euro bei, nach 492 Mio. Euro im Vorjahr. Damit liegt die Otto Gruppe nach einer beachtlichen Steigerung im Vorjahr wieder auf dem Niveau des Jahres 2001/2002. "Dieses Ergebnis kann im Vergleich zum Markt und insbesondere im Vergleich zu ähnlich aufgestellten Konkurrenten als gut bezeichnet werden", kommentierte Dr. Michael Otto, stellte aber zugleich klar, dass besonders die Umsatz- und Ertragsentwicklung einiger Universalversand-Aktivitäten "uns noch nicht zufrieden stellt."
Dagegen konnten viele Spezialanbieter der Otto Group gute Geschäfte realisieren. Sehr erfreulich hat sich beispielsweise das Geschäft in den USA entwickelt. So hat Crate and Barrel währungsbereinigt und nach IAS/IFRS erneut einen beträchtlichen Umsatzzuwachs von 7 Prozent auf 929 Mio. USD erzielen können.
Als zweitstärkste Säule neben dem klassischen Katalogversand gewinnt der E-Commerce für die Otto Group beständig an Bedeutung. Durch die erfolgreiche Entwicklung in diesem Bereich konnte der Konzern seine Position als weltweit zweitgrößter Online-Anbieter im Endkundengeschäft nach Amazon erneut stärken. Mit einer Steigerung des Bruttoumsatzes um 24 Prozent auf rund 2 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2003/2004 hat dieser besonders rentable Vertriebsweg bereits einen Anteil von deutlich über 10 Prozent am Gesamtumsatz der Otto Group. Die erfolgreiche Multichannel-Strategie, den Kunden auf allen Vertriebswegen - Versandhandel, Stationärhandel und E-Commerce - zu bedienen, werde "mit aller Kraft weiter verfolgt". So baue das Unternehmen seine Innovationsführerschaft mit der Erschließung neuer elektronischer Vertriebswege wie Mobile Commerce oder dem interaktiven TV-Shopping weiter aus.
Die hohen Wachstumsraten im E-Business konnten die Umsatzeinbußen im klassischen Katalogversand allerdings nicht vollständig kompensieren. So blieb das Geschäft der Einzelge-sellschaft OTTO mit einem Rückgang des Umsatzes um 5,5 Prozent auf 2.156 Mio. Euro nicht vom Branchentrend verschont. Die Schwab-Gruppe verzeichnete einen Umsatzrückgang um 4,0 Prozent auf 950 Mio. Euro. Die Baur-Gruppe hatte einen Umsatzrückgang um 10,5 Prozent auf 729 Mio. Euro zu verkraften und bei der Heine-Gruppe sank der Umsatz um lediglich 2,4 Prozent auf 1.021 Mio. Euro. Positiv verlief das Geschäft bei der Witt-Gruppe. Der Spezialversender konnte seinen Umsatz um 0,2 Prozent auf 477 Mio. Euro steigern.
Trotz verschiedentlich negativer Einzelergebnisse sieht der Vorstandsvorsitzende die Otto Group in einer Position der Stärke. Aus dieser Stärke heraus würden die Versandhandelsunternehmen im Zuge einer im vergangenen Jahr begonnenen Kundenoffensive "noch schneller und flexibler auf Markttrends und Kundenwünsche eingehen als bisher schon." Auf Basis umfangreicher Zielgruppenanalysen würden aktuelle und spezifische Sortimente zeitnah und mit neuen Anstoßketten an den Markt gebracht werden. Aus Anlass des 55. Geburtstages von OTTO wird unter dem Kampagnenmotto "Happy 55" im laufenden Geschäftsjahr eine Reihe von medial vernetzten Geburtstagsaktionen stattfinden. "Unser hoher Qualitätsanspruch, unser hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis und unser exzellenter Service werden weiterhin die verlässlichen Eckpfeiler unseres Kundenangebotes sein", versicherte Dr. Michael Otto auf der Bilanzpressekonferenz.
Um das Unternehmen "noch schneller, individueller und kundenfreundlicher" zu machen, kündigte Dr. Michael Otto eine Aufgaben-Neuverteilung innerhalb des Vorstands und der Bereiche der Otto Group an. Für das operative Kerngeschäft der Einzelgesellschaft OTTO wird es im Vorstand der Otto Group einen eigenen, dreiköpfigen OTTO-Vorstand geben: Dr. Rainer Hillebrand wird den Bereich Vertrieb führen und gleichzeitig Sprecher des 3er-Vorstands sein. Hans-Otto Schrader wird den gesamten Einkaufsbereich übernehmen. Die Service- und Supportfunktionen werden bei Alexander Birken gebündelt sein. Durch die Konzentration auf drei gleichberechtigte Vorstandsbereiche soll die Schlagkraft des Unternehmens deutlich erhöht und seine Innovationsführerschaft im Distanzhandel weiter ausgebaut werden.
Mit dem Ziel, auf Konzernebene die Synergien zwischen den Tochterunternehmen noch intensiver als bisher zu nutzen, werden die Vorstandsbereiche der Otto Group künftig zu fünf Zentralfunktionen mit je einem Vorstand zusammengeführt, die sich ausschließlich um das Management der Gruppe kümmern: Den Bereich Konzern-Finanzen führt Dr. Michael E. Crüsemann, das Ressort Konzern-Controlling und Konzern-Personal wird Dr. Winfried Zimmermann übernehmen. Um die Internationale Beschaffung wird sich Diethard Gagelmann verantwortlich kümmern und der Vorstandsbereich Konzern-Entwicklung und Konzern-Marketing wird in den Händen von Peter Gelsdorf liegen. Dr. Wolfgang Linder wird zum Bereich IT im April 2005 die Konzern-Logistik von Vorstandsmitglied Prof. Dr. Peer Witten übernehmen, wenn dieser, wie im Otto-Konzernvorstand üblich, mit Erreichen der Altersgren-ze in den Ruhestand geht. Gert Rietz, im Vorstand für den Einkauf Textil verantwortlich, wird Ende des Jahres auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden. Bis zum Erreichen seines 60. Lebensjahres im Jahre 2006 wird er seine große Erfahrung in Projektaufgaben im Bereich aktueller Mode einbringen. Äußeres Zeichen der geänderten Struktur ist die neue Dachmarke "Otto Group" mit dem Leistungsversprechen und Wertekanon "Leading through Passion" sowie einem neuen Corporate Design.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (März bis Mai 2004) konnte die Otto Group ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent steigern und ist damit besser als der Markt gestartet. Dr. Michael Otto führt diese positive Entwicklung nicht zuletzt auf die im vergangenen Jahr eingeleitete Kundenoffensive und umfassende Überarbeitung der Geschäftsprozesse in der Hamburger Unternehmenszentrale zurück: "Diese Maßnahmen zeigen bereits erste Früchte. Wir sind zuversichtlich, schon in diesem Geschäftsjahr eine deutliche Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Kostenreduzierung zu erreichen und unsere Wettbewerbssituation damit nachhaltig zu verbessern."
Für die zweite Hälfte des Jahres erwartet die Otto Group wie im Ausland auch für Deutschland eine Belebung der Konsumnachfrage. "Zwar fällt es trotzdem schwer, eine Umsatz- und Ertragsprognose für das laufende Geschäftsjahr abzugeben, doch die positive Entwicklung des ersten Quartals gibt Anlass zur Zuversicht, sodass ich für das Gesamtjahr mit einem Zuwachs bei den Umsätzen und Erträgen rechne", so Dr. Michael Otto.
Fußnote * IAS/IFRS: International Accounting Standards / International Financial Reporting Standards. Unter Berücksichtigung der zukünftigen Anforderungen des internationalen Kapitalmarkts berichtet die Otto Group im Geschäftsjahr 2003/2004 erstmals nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IAS/IFRS. Dabei wird der Außenumsatz mit den Kunden abgebildet ohne die in Rechnung gestellte Umsatzsteuer. Die Umsätze der nunmehr voll konsolidierten, zum Konzern gehörenden Finanzdienstleister sind im Konzernumsatz erstmals enthalten. Diese IAS/IFRS-Zahlen sind mit den nach lokalen Standards berichteten Geschäftszahlen der Vorjahre deshalb nicht vergleichbar.
Nähere Informationen zur Otto Group sowie den Geschäftsbericht 2003/2004, die Rede des Vorstandsvorsitzenden zur Bilanzpressekonferenz, Pressefotos und TV-Schnittmaterial finden Sie im Internet unter www.ottogroup.com
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