Erneute Ausschreibung von Grippeimpfstoffen:
Kein Lernfortschritt bei Krankenkassen
Berlin (ots)
Nachdem die BARMER-GEK federführend für die Krankenkassen in Sachsen-Anhalt bereits für die Grippe-Impfsaisons 2013/14 und 2014/15 Rabattverträge über Grippeimpfstoffe ausgeschrieben hat, veröffentlichte die AOK PLUS am 6.12.2012 stellvertretend für alle Kassen im Freistaat Sachsen eine ähnliche Ausschreibung für die Grippe-Impfsaison 2013/14. Hierzu erklärt der Geschäftsführer von Pro Generika, Bork Bretthauer:
"Es ist nach den Erfahrungen dieses Jahres nicht nachzuvollziehen, dass die Krankenkassen weiterhin darauf setzen, auch bei Grippeimpfstoffen möglichst niedrige Preise durch Rabattverträge erzielen zu wollen. Die Engpässe in diesem Jahr, die durch Lieferprobleme eines großen Vertragspartners entstanden sind und gezeigt haben, dass Rabattverträge selbst zum Versorgungsproblem werden können, haben demnach nicht zu einem Meinungswechsel bei den Kassen geführt.
Auch die an die Kassen gerichtete Aufforderung zahlreicher Akteure des Gesundheitssystems, aus den negativen Erfahrungen zu lernen, etwa der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des Deutschen Apothekertags, halten Krankenkassen nicht von ihrem Vorhaben ab.
Bei Impfstoffen handelt es sich um komplexe biologische Produkte, deren Herstellung daher besonderen Bedingungen unterliegt. Kommt es zu einem Mangel - beispielsweise durch Produktionsverzögerungen oder gar durch einen Ausfall ganzer Chargen - ist kein Hersteller in der Lage, fehlende Impfstoffdosen 'auf die Schnelle' nachzuproduzieren. Da es sich beim Schutz gegen Grippe zusätzlich um einen saisonalen Impfstoff handelt, der jedes Jahr nach den Empfehlungen der WHO neu hergestellt werden muss, sind zudem keinerlei Lagerbestände verfügbar.
Folgen die Krankenkassen anderer Bundesländer dem Beispiel, wird sich die Gefahr der Unterversorgung noch weiter verstärken. Denn je mehr Gebiete durch Rabattverträge geregelt sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Hersteller mehr Impfstoffdosen produzieren, als sie nach ihren Vertragspflichten auf den Markt bringen müssen und umso störanfälliger wird die Versorgung der Versicherten.
Wie Ärzte und Apotheker appelliert Pro Generika an die Kassen, aus der schwierigen Versorgungssituation in diesem Herbst die richtigen Konsequenzen zu ziehen: Spätestens bei komplexen biologischen Arzneimitteln haben Rabattverträge ihre Grenzen erreicht. Nachhaltigen Wettbewerb und Versorgungssicherheit gibt es nur bei einer Vielfalt der Anbieter."
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