"Tiefstpreisstrategie" der Krankenkassen ist falscher Weg - Biosimilars erfordern Kooperation
Berlin (ots)
Einige AOKs haben biosimilares Filgrastim ausgeschrieben. Filgrastim-Biosimilars sind moderne biopharmazeutische Folgeprodukte ehemals patentgeschützter Arzneimittel, die bei der Behandlung schwerer und lebensbedrohlicher Erkrankungen eingesetzt werden. Die Bieterfrist für diese Ausschreibung endet am 6.8.2013. Dazu erklärt Bork Bretthauer, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika:
Unser Gesundheitssystem ist auf Biosimilars angewiesen, um im Bereich der modernen High-Tech-Medizin die Arzneimittelversorgung der Patienten finanzieren zu können. Dies gilt umso mehr als ab 2014 viele umsatzstarke und damit für die Krankenkassen ausgabenträchtige Biopharmazeutika aus dem Patent laufen.
"Ohne Biosimilars gibt es keinen Wettbewerb, ohne Wettbewerb keine Einsparungen bei den Arzneimittelausgaben der Krankenkassen", kommentiert Bretthauer. Daher müssen die Krankenkassen selbst ein ureigenes Interesse haben, dass die Rahmenbedingungen für Biosimilarwettbewerb in Deutschland möglichst gut sind und möglichst viele Biosimilars möglichst frühzeitig verfügbar sind. "Ausschreibungen zielen dagegen ausschließlich auf Tiefstpreise und gefährden damit die Zukunft der Biosimilars. Ausschreibungen sind daher das völlig falsche Signal", fasst Bretthauer zusammen.
Die Entwicklung von Biosimilars ist ein sehr langwieriger, kostenintensiver und für die Biosimilarunternehmen risikoreicher Prozess, den nur wenige Hersteller aus eigener Kraft finanzieren können. "Die Entwicklung von Biosimilars kostet bis zu 200 Mio. EUR. Die Hersteller sind auf den Erfolg der Biosimilars zwingend angewiesen, um auch zukünftig die Entwicklungen biopharmazeutischer Arzneimittel stemmen zu können", so Bretthauer.
Biosimilars sind zudem erklärungsbedürftige Produkte. Ärzte haben entsprechend Bedarf an umfassenden Informationen über Biosimilars. Eine Ausschreibung nimmt den Generikaunternehmen die Möglichkeit zur Aufklärung der Ärzte. Wenn Ärzte aber nicht umfassend informiert sind, wie sie sich bei gleicher Qualität im Sinne der Krankenkassen wirtschaftlich verhalten können, schädigen sich die Krankenkassen am Ende selbst.
Die Hemmnisse im deutschen Gesundheitssystem für Biosimilars sind bereits ohne Ausschreibungen hoch. Dies zeigt sich auch an den noch immer vergleichsweise geringen Marktanteilen von Biosimilars, die schon länger für die Patientenversorgung in Deutschland zur Verfügung stehen. "Die Krankenkassen sollten mit darüber nachdenken, wie wir den Biosimilars in Deutschland gemeinsam den Weg ebnen, statt ihnen weitere Steine in den Weg zu legen", so Bretthauer abschließend.
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