Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)
Ärztliche Engpässe in der Region vorprogrammiert
München (ots)
Ein deutlicher Strukturmangel in der ärztlichen Versorgung Bayerns sei in den kommenden zehn Jahren absehbar. "Zwar kann man auf den ersten Blick davon ausgehen, dass die hausärztliche und fachärztliche Versorgung der bayerischen Bevölkerung gesichert ist, doch bei genauerer Betrachtung ist dem nicht so", sagte Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK).
Denn analysiert man die Zahlen und differenziert nach Regierungsbezirken, Facharztrichtung und Alter sei festzustellen, dass sich vielerorts bereits ein Abwärtstrend eingestellt habe. Betrachtet man die Altersstruktur ist festzuhalten, dass im Vergleich zum Jahre 1999 die unter 50-Jährigen Hausärzte zahlenmäßig von 4 706 auf 3 162 abgenommen haben und die Zahl der über 50-Jährigen von 3 580 im Jahre 1999 auf 5 354 im Jahre 2005 angestiegen ist. Bereits in hundert Gemeinden sind alle Hausärzte 60 Jahre und älter. Die Anzahl der bayerischen Gemeinden mit mindestens 25 % Hausärzten im Alter von 60 Jahren und darüber stieg von 16,9 % im Jahre 2001 auf 29,3 % im Jahre 2006. Bereits zwölf Gemeinden Bayerns sind seit 2001 ohne hausärztliche Versorgung.
Ebenso zeichne sich eine Ausdünnung der fachärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen ab. Facharztsitze würden innerhalb einer Planungsregion von der Peripherie in die Mittelzentren verlagert. Die Versorgungsstruktur in Bayern werde sich verändern:
- aufgrund der demografischen Entwicklung der Ärztinnen und Ärzte sowie der Bevölkerung
- aufgrund der Abwanderung der Fachärzte vom Land in die Stadt
- aufgrund eines weiteren Abbaus von Krankenhausbetten bei Verkürzung der Verweildauer
- weil hausärztliche Einzelpraxen insbesondere in strukturschwachen Regionen verschwinden werden; nur noch Gemeinschaftspraxen in Kleinzentren betrieben werden
- weil die fachärztliche Versorgung vom Land in die Städte verlagert wird und zwar in Form großer fachübergreifender Gemeinschaftspraxen oder Gesundheitszentren
- weil durch die Verkürzung der stationären Verweildauer und des damit verbundenen Bettenabbaus kleinere Krankenhäuser der Versorgungsstufe I und II schließen werden und
- weil in immer größerem Umfang die stationäre Behandlung in den ambulanten Bereich verlagert wird.
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