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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Weihnachtsbotschaften

Hannover (ots)

Achtung: Pressemitteilung hat 8 Seiten
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachfolgend finden Sie nachrichtliche Zusammenfassungen der
Weihnachtspredigten und Weihnachtsbotschaften des Ratsvorsitzenden
der EKD, Bischof Wolfgang Huber, des stellvertretenden
Ratsvorsitzenden der EKD, Landesbischof Christoph Kähler, einiger
Ratsmitglieder und Leitender Geistlicher in der EKD, soweit sie bei
der Pressestelle der EKD eingegangen sind.
Wir bitten Sie, die unterschiedlichen Sperrfristen zu beachten.
Außerdem ist, so weit es uns bekannt war, darauf hingewiesen, wann
und wo die Texte im Internet nachzulesen sind. Soweit die Texte in
der Langfassung uns vorliegen, sind sie nach Ablauf der jeweiligen
Sperrfrist und in sinnvollen Rhythmen – vermutlich jeweils um die
Mittagszeit – unter
http://www.ekd.de/weihnachten/lukas2_weihnachtsbotschaften.html zu
finden.
Die Kolleginnen und Kollegen in der Pressestelle der EKD wünschen
allen, die regelmäßig unsere Pressemitteilungen bekommen und über
kirchliche Ereignisse berichten, ein gesegnetes Weihnachtsfest. Für
alle, die über die Weihnachtsfeiertage arbeiten müssen, hoffen wir
auf stressfreie Tage und genügend freie Zeit, Weihnachten zu
erfahren. Allen die über die Feiertage frei machen können, wünschen
wir eine besinnliche Zeit und viele gute Begegnungen.
Die Pressestelle im Kirchenamt der EKD ist an Heilig Abend und
über die Weihnachtsfeiertage unter der Nummer 0511/2796-109 zu
erreichen. Ab 27. Dezember ist die Pressestelle zu den üblichen
Bürozeiten wieder besetzt.
Mit freundlichen Grüßen aus Hannover
Ihr
gez. Christof Vetter
Bischof Wolfgang Huber,
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland:
Gott zieht mit den Suchenden mit, geht den Fragenden nach und weist
den Glaubenden den Weg
Gottes Haus auf Erden sei nicht mit Menschenhänden zu bauen, sagt
der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Bischof Wolfgang Huber, in seiner Predigt am Heiligen Abend, 24.
Dezember, im Berliner Dom. Alle von Menschen gebaute Gotteshäuser
seien „nur Abbilder des Zeltes, in dem Gott mit den Suchen mitzieht,
den Fragenden nachgeht und den Glaubenden den Weg weist.“ Das Wunder
der Heiligen Nacht, dass Gott „unter uns heimisch“ werde.
Das Christuskind, so erinnert der Berliner Bischof, wurde „auf
Reisen“ geboren. Ein Futtertrog habe dem neu geborenen Gotteskind
eine Unterkunft geboten, „die man wirklich nur dürftig nennen kann“.
Aber dieses armselige Obdach erweise sich als „Himmel auf Erden für
Hirten und für Engel, für Kinder und für Könige, für Arme und für
Reiche, für Menschen jeglicher Nationalität.“ Gott nehme in der Welt
Wohnung, indem er Wohnung schaffe und Menschen neue Hoffnung
schöpfen.
Kirche und Wohnung seien an Weihnachten die beiden Orte, an denen
die weihnachtliche Gewissheit neu wachse. Deswegen könne Weihnachten
nicht gefeiert werden ohne an die zu denken, die „in der Kirche nicht
mehr oder noch nicht heimisch“ seien, und den anderen, denen für das
Dach über dem Kopf „die Kraft oder das Geld“ fehlen: „Einsame suchen
Halt, Traurige Trost, Fragende Antwort“. In der Krippe, die an
Weihnachten in keiner Wohnung fehlen sollte, sei die Wohnung zu
erkennen, die kein Mensch einem anderen nehmen könne, weil Gott
selbst sie schaffe. Gott gebe Menschen eine neue Bleibe gebe, indem
er ihnen den Glauben zuspreche.
Beim Jesuskind sei zu lernen: „Zur Heimat des Menschen gehört,
dass er im Aufbruch lebt.“ Gott ziehe mit den Suchenden und ermutige
die Fragenden. Der Härtefall, der in der Krippe liege, lade ein, auf
die zu blicken, „die als Fremde kamen, aber nicht fremd bleiben
wollen“. Vielen, die in Deutschland Zuflucht suchten, sollte
zugestanden werden, „was für sie schon lange Wirklichkeit wurde: In
dem Land wollen sie auf Dauer leben, in dem sie schon lange sind,
ohne in die alte Heimat zurückkehren zu können.“ Eine Kette von
Duldungen ermögliche nicht, sich dauerhaft zu verwurzeln: „Wer
bleiben darf, gehört dazu. Eine Bleibe zu haben heißt, zur
Integration bereit zu sein.“ Niemand könne unversehrt und
anerkennenswert leben, ohne innerlich wie äußerlich eingebunden und
getragen zu sein, so Wolfgang Huber.
Landesbischof Christoph Kähler
Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland
„Jesus war nicht aus gutem Hause. – Die Hoffnung wurde in einem
Stall geboren“
Der thüringische Landesbischof Christoph Kähler sagt in seiner
Weihnachtsbotschaft (im Wortlaut):
„Jesus war nicht aus gutem Hause. Die Weihnachtsgeschichte erzählt
von der Geburt in einem Stall. Dieser Stall von Bethlehem war für
Menschen wenig komfortabel und es hat vermutlich nicht gut gerochen.
In diesen einfachsten Verhältnissen geht es wirklich nur um das Kind
in der Futterkrippe und die Menschen, die sich hier begegnen. Es
kommt eben in unserem Leben nicht auf die vielen Dinge an, mit denen
wir uns umgeben oder nach denen wir verlangen. Weihnachtsgeschenke
können und sollen Freude bereiten. Sie können Ausdruck für Liebe
sein, aber sie können sie nicht ersetzen. Entscheidend ist, was jeder
Mensch unabhängig von seinen materiellen Verhältnissen und
Möglichkeiten schenken kann: Zuneigung. Die erfahrene und selbst
geschenkte Liebe macht unser Leben reich. Der Blick in den Stall von
Bethlehem führt uns zu dem Wesentlichen, nämlich Menschen mit den
Augen Gottes zu sehen - als Menschen, unabhängig von Stellung und
Leistung. Gott macht alle Menschen zu Schwestern und Brüdern. Das ist
die unendliche Hoffnung, die in einem Stall zur Welt kam.
Auf dieser Botschaft basieren unsere Verfassungen und
Rechtsordnungen, unsere Sozial- und Bildungssysteme. Oft erleben wir
eine Realität, die diesen Anspruch vermissen lässt. Zu Weihnachten
werfen wir einen Blick in den Bethlehems Stall. Es ist zugleich die
Erinnerung daran, dass unsere Gesellschaft der Gerechtigkeit
verpflichtet ist. Geben wir diese Erinnerung auf, verlieren wir die
Orientierung und den Boden unter den Füßen. Das Kind in der Krippe in
einem Stall schenkt uns Hoffnung auch unter ungünstigen Bedingungen.
Daher dürfen wir den Stall nicht schöner malen als er ist. Wir dürfen
aber unsere Erwartungen himmelhoch stecken.“
Präses Nikolaus Schneider,
Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland:
Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit statt Lügen, Geiz und Gier
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus
Schneider, hat dazu aufgerufen, in Ehrfurcht vor Gott und in
tatkräftiger Solidarität mit anderen Menschen zu leben. In seiner
Weihnachtspredigt (Heiligabend, 16 Uhr) in der Düsseldorfer
Johanneskirche erklärt der oberste Repräsentant von rund drei
Millionen Christinnen und Christen zwischen Emmerich und Saarbrücken,
solidarische Gemeinschaft miteinander sei auch „der Einsatz der
Fähigkeiten und des Vermögens der Eliten im Dienste aller; das ist
eine Ökonomie, die für die Menschen da ist“.
„Unsere Welt wird nicht genesen an maximalen Gewinnen und dem
unbegrenzten Reichtum Einzelner oder wirtschaftlicher
Interessengruppen. Unsere Welt wird nicht genesen an militärischen
Bündnissen und der Anwendung militärischer Gewalt, um Frieden,
Demokratie, Rohstoffe und die Lebensgrundlagen wie Wasser und Land
sicherzustellen. Unsere Welt wird nicht genesen an unseren Interessen
und Wünschen, unserer Propaganda und unseren Lügen, unserem Geiz und
unserer Gier. Das zerstört, was es zu erhalten vorgibt“, so Präses
Schneider wörtlich. Nur wenn menschliches Handeln dem Frieden und der
Gerechtigkeit in unserem Land und weltweit diene, sei es im Glauben
an Gott getan.
Gott liebe diese Welt und sei deshalb in Jesus Christus selbst
Mensch geworden, „damit wir Menschen Gott und einander lieben. Darin
liegt die Rettung für uns und für unsere Welt“. Diesem liebenden Gott
solle man sich „nicht nur einmal im Jahr, am Heiligabend, sondern
alle Tage und Nächte unseres Lebens“ anvertrauen, sagt der Präses der
zweitgrößten deutschen Landeskirche. Sich Gott anzuvertrauen und an
ihn zu glauben bedeute, „nüchtern und selbstkritisch unsere Wünsche
und Interessen zu betrachten und uns von dem Strom der Liebe Gottes
zu liebenden und sozialen Menschen verändern zu lassen“.
Landesbischöfin Margot Käßmann,
Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Gott
liebt dich, so wie du bist“
Die Nacht des Heiligen Abend sei die „die Nacht der Stille, der
Erwartung, der Träume, in der die Welt in Wehen liegt, in der Neues
beginnen will,“ sagt die Landebischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannovers, Margot Käßmann in ihrer Predigt am Heiligen
Abend in der Marktkirche (Hannover). In dieser Nacht komme Gott in
das Leben der Menschen. Diese Nacht werde zum Licht, das begeistern
will: „So werden auch wir am Heiligen Abend neu geboren, zur Welt
gebracht aus Liebe. Lassen Sie sich auf diese Liebesbeziehung ein –
sie ist eine zuverlässige Affäre!“, fordert Margot Käßmann auf.
Drei Aspekte werden am Weihnachtsfest deutlich, nimmt Margot
Käßmann den Predigttext aus dem dritten Kapitel des
Johannesevangeliums auf: „Die Liebe Gottes“ – „Der Sohn, an den wir
glauben“ – „Wir Menschen, die nicht verloren sind“. Gott liebe diese
Welt, betont die Bischöfin. Dies sei schwer zu verstehen, denn diese
Welt sei wahrhaftig nicht immer liebenswert. Wo die Liebe hinfalle,
entscheide nicht die Vernunft und manchmal sei die Liebe stärker als
das, was Recht ist. Dass Gott die Menschen so leidenschaftlich liebt,
„ist schon ein Plus auf unserem Konto“. So sei die Liebe Gottes
größer als die Zurückweisung durch die Menschen.
Mit seinem Sohn wolle Gott die ganze Welt retten. Deshalb sei
Weihnachten nicht im Sinne von „ein bisschen Kitsch, ein bisschen
Lichterglanz, schöner Harmonie“ billig zu haben. Die Geburt des
Gottessohnes sei vom Ende betrachtet etwas Besonderes: „Erst von
Kreuz und Auferstehung her sehen wir sie in einem anderen Licht.“
Die Welt sei „wahrhaftig ein Ort der Verlorenen“, „wo jede Form
des Mitleidens, des Engagements füreinander in Kälte und Raffgier
erstarrt“. Die so beschriebene Welt sei aber genau die Welt, die
meine, sie braucht Gott nicht. Gott suche dagegen die Verlorenen „wie
ein Schaf, das abhanden gekommen ist.“ Das sei die Botschaft dieser
Nacht: „Gott liebt dich, so wie du bist!“
Landesbischof Johannes Friedrich, Mitglied des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland: Sich von der Verheißung der
Friedensbotschaft anstecken lassen.
In seiner Predigt zum 1. Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember in der
Kirche St. Matthäus in München ermunterte der bayerische
Landesbischof Dr. Johannes Friedrich die Menschen, sich von der
Verheißung der Friedensbotschaft, die von Weihnachten ausgehe,
ergreifen zu lassen. Möglichkeiten, zum Frieden beizutragen, habe
jeder, entscheidend sei, dass man Gott sein Ohr, seine Stimme und
seine Tatkraft dazu leihe. Ein wichtiger Beitrag zum Frieden sei es
beispielsweise, wenn wir die Menschenwürde achteten und aus unserer
kinderfeindlichen Gesellschaft eine kinderfreundlichere machten. Wenn
die Menschen sich über Gottes Liebe freuen, die an Weihnachten in dem
kleinen Kind Jesus offenbar geworden ist, dann, so der Landesbischof,
dürfen sie diese Freude auch an andere Menschen weitergeben - an
Kinder ebenso wie an Erwachsene.
Bischof Martin Hein (Weihnachtsbotschaft):
Weihnachten, das Fest gegen die aktuelle Gottvergessenheit
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin
Hein, hat zum Weihnachtsfest gegen die verbreitete Gottvergessenheit
und zum Eintreten für den Frieden aufgerufen. In seiner
Weihnachtsbotschaft sowie in seiner Predigt am Heiligen Abend in der
Kasseler Martinskirche erklärt der Bischof: „Gegenwärtig beobachte
ich, dass bei uns die Bereitschaft wächst, Weihnachten noch
festlicher, ja geradezu als Event zu begehen.“ Immer mehr
Lichterketten würden angebracht, Engel hätten Hochkonjunktur und
sollten schon vor Weihnachten für die entsprechende Stimmung sorgen.
„Über all dem scheint Gott selbst in Vergessenheit zu geraten, der
doch Anlass und Grund ist, warum wir überhaupt Weihnachten feiern.“
Die Gottvergessenheit sei das eigentliche Problem unser friedlosen
Zeit, Weihnachten darum eine gute Gelegenheit, dies zu ändern,
erklärt der Bischof. Unfriede entstehe, wenn sich Menschen von Gott
abwenden oder nichts von ihm wissen wollten. Dann gerate die Welt aus
den Fugen. „Wer dagegen Gott die Ehre gibt, begreift, dass wir ihm
gegenüber verantwortlich sind. Wir müssen uns nicht selbst zu Herren
dieser Welt aufschwingen, sondern können seinen Weg – den Weg der
Liebe, der Versöhnung und des friedlichen Ausgleichs gehen.“ Der
Bischof warnt zugleich davor, sich angesichts der Krisenszenarien
dieser Welt entmutigen zu lassen. „Gott hat in Jesus Christus auch
ganz klein angefangen“. Doch sei von der Heiligen Nacht eine
Begegnung ausgegangen, die viele Menschen erfasst und zu
Friedensboten gemacht habe. „Diese Friedensbewegung hat im Himmel bei
Gott begonnen, auf Erden setzt sie sich fort.“ Deshalb sei die Geburt
Jesu „eine weltbewegende Sache. Gott zu ehren und in seinem Namen für
den Frieden auf Erden einzutreten, sei die Antwort und der Dank „für
das Geschenk, das uns Gott mit der Geburt seines Sohnes zu
Weihnachten gemacht hat“; erklärt Bischof Hein.
Schriftführer Pastor Louis-Ferdinand von Zobeltitz (zusammen mit
Propst Ansgar Lüttel) – Gemeinsame Weihnachtsbotschaft der
evangelischen und katholischen Kirche in Bremen:
Das Kind in der Krippe macht Weihnachten fröhlich
„Wer an Weihnachten fröhlich an der Krippe steht, sollte den Mut
gewinnen, sich für die Nöte der Kinder in unserem Land und in der
Welt einzusetzen.“ Dazu fordern die leitenden Geistlichen der
evangelischen und katholischen Kirche in Bremen, Pastor Louis-
Ferdinand von Zobeltitz und Propst Ansgar Lüttel, in ihrer
Weihnachtsbotschaft auf. Gott werde Mensch in einem schutzlosen Kind,
für dessen Geburt kein Platz in der Herberge ist. Diese Geschichte
zeige, dass Kinder ein Segen Gottes sind. In ihnen und mit ihnen
gewinne die Welt ihre Zukunft, schreiben von Zobeltitz und Lüttel in
ihrer Weihnachtsbotschaft, die vom Weserkurier am 24. Dezember
veröffentlicht wird. Weiter heißt es darin: „Unsere kinderarme
Gesellschaft braucht Mut und Vertrauen, dass Gott uns in jedem
geborenen Kind mit dem Wunder des Lebens beschenkt. Kinder dürfen
nicht vor allem und zuerst als Kostenfaktor oder Karrierekiller
thematisiert werden. Eine Gesellschaft, die nicht vorbehaltlos und
großzügig Kinder in ihre Gemeinschaft aufnimmt, beraubt sich ihrer
Zukunft. Die in unserem Land wachsende Kinderarmut, von der heute
schon mehr als eine Million Kinder betroffen sind, müssen wir
überwinden. Investitionen in Kindergärten und Schulen müssen erste
Priorität haben. Das Wohl der Kinder als Geschenk Gottes wird zum
Prüfstein einer Politik werden, die sich von Weihnachten begeistern
lässt.“
Das gelte auch für die internationale Politik, schreiben Pastor
Louis-Ferdinand von Zobeltitz und Propst Ansgar Lüttel: „Die Armut
von mehr als einer Milliarde Kinder ist ein Skandal. Die
Weltgemeinschaft gibt zwar mehr als 950 Milliarden Dollar für Rüstung
aus, aber die für das Wohl der Kinder weltweit notwendigen 40 bis 70
Milliarden Dollar kann sie nicht erübrigen. Dass Gott in einem
schutzlosen Kind in unsere Welt gekommen ist, hat auch eine
politische Dimension. Wer an Weihnachten fröhlich an der Krippe
steht, sollte den Mut gewinnen, sich für die Nöte der Kinder in
unserem Land und in der Welt einzusetzen.“
Landesbischof Jochen Bohl:
Fest der Liebe vor dem Hintergrund tiefgehender Unsicherheit
Weihnachten sei der Tag, an dem das Leben, so verworren es auch
sei, durch die Liebe Gottes geheilt sein wolle, sagte der sächsische
Landesbischof Jochen Bohl am Heilig Abend in der Kreuzkirche in
Dresden. Gottes Blick auf die Menschen sei ein liebender Blick „und
wenn er auch die Dunkelheiten und Abhängigkeiten sieht, die zu uns
gehören, so wendet er doch seinen Blick nicht ab“. Leibe sei das
vielleicht stärkste Gefühl, zu der Menschen fähig seien, und das den
Menschen geschenkt werde. Es könne das Leben bestimmen und verändern,
so sei eben die Liebe „mehr und anderes als ein Gefühl, es ist ein
Bewusstsein und eine Haltung“. Das Fest der Liebe feiern die Menschen
in diesem Jahr vor dem Hintergrund zahlreicher und tiefgehender
Unsicherheiten, beschreibt Bohl. Das Weihnachtsevangelium lenke die
Blicke von den Schatten, die die Zeit werfe, in eine andere Richtung:
„Wir sehen auf Gott, und auf seine Liebe zu uns.“
Landesbischof Gerhard Maier:
Schon nah am Licht
.Der erste Schritt hin zu Jesus Christus, dem Licht, das an
Weihnachten in die Welt gekommen ist, sei die Erkenntnis der
Finsternis: „Wer sich bewusst wird, dass sein Weg ins Dunkel führt,
der ist schon nahe am Licht“, so Landesbischof Gerhard Maier in
seiner Predigt. Dass es im Leben eines Menschen hell werde, sei ein
Geschenk Gottes, betont Maier. „Wir Menschen können unser Leben
ebenso wenig hell machen, wie sich eine Kerze selbst anzünden kann“,
sagt er. Hell werden, so der Bischof weiter, bedeute konkret: Jesus
Christus „ordnet, was wir in Unordnung gebracht haben. Er schenkt
Frieden mit uns selbst, mit andern Menschen und mit Gott“.
Bischof Hans-Jürgen Abromeit:
Gott will eine Kultur des Friedens
Was in dieser Weihnachtsgeschichte sichtbar werde, gelte für das
ganze Leben, erläutert der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit in
seiner Predigt in der Christmette am Heiligen Abend im Greifswalder
Dom: Dazu gehöre in den Familien gutes Essen und die richtige
Stimmung. Deshalb seien auch die Kirchen festlich geschmückt. Deshalb
singen viele Menschen gern „die wunderbaren, alten Lieder“. Dies sei
gegründet in Gott und deshalb fasziniere diese weihnachtliche
Atmosphäre seit nun schon vielen Jahrhunderten die Menschen und sie
finden bis heute im christlichen Glauben Orientierung und Mut,
Stärkung und Trost.
Mehr als 700 Jahre nach der Ankündigung durch den Propheten Micha
– „„Er wird der Friede sein“ – wurde Jesus Christus in Bethlehem
geboren: Die Menschen sagten, mit seiner Geburt sei diese alte
Prophezeiung erfüllt: „Ein Herrscher, ganz anders als normalerweise
üblich. Er zeigte, wie die Liebe Menschen verändern kann und diese
Menschen dann ihre Umgebung, ihre Beziehungen, ihre Familien, ihr
Land und sogar die Welt.“ Gott selbst habe sich für diesen sanften,
friedlichen Weg entschieden, weiß der pommersche Bischof: „Das
Zeichen dafür ist das Kind, der Gottessohn in der Krippe. Ein Zeichen
dafür, dass an die Stelle einer Kultur der Gewalt die Kraft einer
Kultur des Friedens treten kann. Davon können wir uns immer wieder
inspirieren lassen. Nicht nur zur Weihnachtszeit.“
Kirchenpräsident Helge Klassohn:
Christliche Überzeugungen nicht beiseite schieben“
In seinem Weihnachtswort hat Kirchenpräsident der Evangelischen
Landeskirche Anhalts, Helge Klassohn, die Menschen dazu aufgerufen,
sich die christlichen Wurzeln Europas stärker bewusst zu machen:
„Gerade jetzt muss unsere Gesellschaft daran erinnert werden, dass
sie im Tiefsten von christlichen Grundüberzeugungen bestimmt ist, die
ohne zerstörerische Folgen für unser Land nicht beiseite geschoben
werden dürfen.“
Mit Blick auf die Altersstruktur in Deutschland sagte der
Kirchenpräsident: „Das Lamento über den Geburtenrückgang ist
unglaubwürdig, wenn nicht zugleich die Fremdheit oder gar
Feindlichkeit in unserem wirtschaftlichen und politischen Leben
gegenüber Kindern erkannt und überwunden wird. Das Weihnachtsfest mit
seiner Erinnerung an die Geburt des Christuskindes in Betlehem mahnt
uns hier ebenso zur Umkehr, wie auch gegenüber den Veränderungen
unseres Sozial- und Arbeitsmarktsystems, die den sozialen Frieden in
unserer Gesellschaft gefährden.“ Er sehe mit Sorge den Auswirkungen
des Hartz-IV-Gesetzes auf die finanzielle Situation vieler Familien,
insbesondere Alleinerziehender entgegen.
Im Hinblick auf die Weihnachtsgeschichte erinnerte Klassohn an die
Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Tier: „Es hat seinen tiefen
Sinn, dass zu den Darstellungen der Heiligen Familie in der ärmlichen
Herberge zu Bethlehem an der Seite der Engel auch die Tiere gehören.
Die unerhörte Grausamkeit und unbarmherzige Härte, mit der das
moderne Geschäftsleben, zum Beispiel bei Tiertransporten, mit unseren
Mitgeschöpfen umgeht, darf nicht hingenommen werden.“
„Möge das Weihnachtsfest 2004 uns in unseren grundchristlichen
Überzeugungen von dem, was wahre Menschlichkeit ausmacht, bestärken.
Möge es uns Mut schenken, das kommende Jahr mit seinen Veränderungen
in Glauben, Hoffnung und Liebe zu bestehen. Unsere Gesellschaft
braucht solchen Mut, der mit der Bereitschaft zu Solidarität und
Nächstenliebe, zu sozialer Verantwortung zusammengeht und die
egoistische Gier zu überwinden vermag“, sagte der Kirchenpräsident
der Evangelischen Landeskirche Anhalts.
Präses Alfred Buß:
Dem Frieden Gottes Raum geben
Aus eigener Kraft können Menschen die tiefen Risse und Brüche
untereinander nicht heilen, aber sie können „dem Frieden Gottes Raum
geben“. Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen
(EKvW), sagte in seiner Predigt am 1. Weihnachtsfeiertag in der
Neustädter Marienkirche (Bielefeld): „Gott gibt sich selber in den
tiefen Riss, der zwischen Gott und Mensch, zwischen Menschen und
Völkern und der sich in einem jeden von uns auftut.“ Der Friede müsse
ebenso in jedem Einzelnen beginnen wie auch in der ganzen Welt „Raum
und Wohnrecht bekommen“.
Besonders in Bethlehem, dem Geburtsort Jesu, steht die
Wirklichkeit in krassem Kontrast dazu: „Bethlehem 2004 ist ein
Albtraum. Eine unüberwindliche Mauer zieht sich durch das Heilige
Land.“ Durch den Bau des Sperrzauns, der Bethlehem ab Mai 2005
komplett einriegeln wird, seien erneut fünf Prozent des
palästinensischen Territoriums enteignet worden, 130.000 Menschen in
19 Dörfern von ihrer Umgebung abgeschnitten und 14.000 Olivenbäume
gefällt worden. Der Bewegungsradius in der Stadt wird nur noch fünf
Kilometer betragen.
Und doch, so der leitende Theologe der westfälischen Kirche, seien
die heutigen Zustände in Bethlehem kein Argument gegen die Botschaft
von damals. Denn biblische Verheißung spricht nach Überzeugung von
Präses Buß nicht zuerst von heilem, sondern von zu heilendem Leben:
„Tiefer hinab konnte und kann Gott nicht kommen, als gerade hier
Mensch zu werden.“ Die Kluft zwischen der „Sehnsucht nach einem
süßlichen Christkind“ und die „gewalttätige, kaum zu ertragende
Wirklichkeit“ bleibe eine große Herausforderung. Vielleicht sei das
Christfest deshalb immer nur eine kurze Episode im Jahreskreis, „weil
wir alles Schmerzhafte, alles Elend in dieser Welt, das Durcheinander
und Leiden an enttäuschter Hoffnung, alles, was uns fehlt, nicht
verknüpfen wollen mit dem, der bei uns geboren werden will.“
Pfarrer Jürgen Gohde,
Präsident des Diakonischen Werkes der EKD:
Leben vom Nullpunkt her
Angesichts der Unsicherheit, die die Hartz-IV-Reformen vielen
Menschen beschert, steht für Diakonie-Präsident Jürgen Gohde die
Weihnachtsgeschichte des Jahres 2004 im Matthäus-Evangelium, Kapitel
8. Ein gewaltiger Sturm versetzt die Jünger, allesamt erfahrene
Fischer, in Angst und Schrecken. Jesus, der mit ihnen im Boot ist,
schläft. Jesus zeige durch sein Verhalten seiner Kirche und den
Menschen, die sich auf ihn verlassen, in diesem Moment etwas ganz
Zentrales: "Er will gebeten und geweckt werden, um in unserem Leben
Vertrauen zu stärken und im entscheidenden Moment seine Liebe auf die
Waagschale zu werfen. Das ist Weihnachten." Gohde sieht genau darin
die Aufgabe von Kirche und Diakonie: "Leben gestalten, Mut machen,
Vertrauen stärken, da zu sein. Leben vom Nullpunkt her." Auf diesem
Weg begleiten Gottes Engel, die als Boten der Liebe und des Lebens
Mut machen sollen in diesen Weihnachtstagen und bei den
Herausforderungen des kommenden Jahres.
Hannover, 23. Dezember 2004
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
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Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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