Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) kommentiert in ihrer Samstagsausgabe am 3. Januar 2009 die schwindende Euphorie der Deutschen nach 20 Jahren Wiedervereinigung.
Frankfurt/Oder (ots)
Ernüchternder hätte die Umfrage zum Auftakt des 20. Jahres nach dem Mauerfall kaum ausfallen können: Viele Westdeutsche haben das Gefühl, nur für den Osten bezahlen zu dürfen. Zahlreiche Ostdeutsche dagegen sind der Meinung, sie seien nach der Wende nur über den Tisch gezogen worden. Dieses Ergebnis hat sicher auch damit zu tun, dass die Befragung in einer Phase der allgemeinen Verunsicherung wegen der Wirtschaftskrise stattfand. Denn haben wir nicht schon Positiveres erlebt? Zum Beispiel, als beim Oderhochwasser 1997 der emotionale Graben zwischen "Wessis" und "Ossis" plötzlich weniger tief erschien. Und war es nicht gemeinsamer Jubel, der die Deutschen bei der Fußball-WM 2006 vereinte? Vielleicht ist es ja auch nur eine deutsche Eigenheit, seine persönliche Lage eher skeptisch zu betrachten. Vielen Menschen fehlt wohl eher die Überzeugung oder auch der Mut, etwas an der eigenen Situation verändern zu können. Deshalb verläuft so manches in den gleichen Bahnen und statt Neues anzugehen, hält man wegen der Sicherheit lieber am Alten fest. Das allerdings wäre dann schon ein gemeinsames Problem - die vereinte Unzufriedenheit sozusagen. Ergo: Unterm Strich sind sich die Deutschen in Ost und West wohl sehr viel ähnlicher, als sie sich in Umfragen eingestehen.
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