Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) meint in ihrer Wochenendeausgabe (23./24. Mai 2009) zum 60-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes:
Frankfurt/Oder (ots)
Ein Provisorium ist 60 geworden, aber alles andere als reif für die Pensionierung. Denn das Grundgesetz, das per Definition nur vorläufig sein sollte - bis das wiedervereinigte Deutschland sich in freier Selbstbestimmung eine endgültige Verfassung gibt - ist das Beste, was deutsche Staatsrechtler je zustande gebracht haben. So viel Freiheit und Menschenwürde war bis dahin nie. Und doch ist es genau diese Inkonsequenz, trotz aller hervorragenden Erfahrungen mit dem Grundgesetz die selbst postulierte Vorläufigkeit nicht ernst zu nehmen, die zu einem Schwachpunkt wird. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, von der die Verfassungsväter nur träumten, wird es Zeit, über eine gesamtdeutsche Verfassung nachzudenken, die sich am Grundgesetz orientiert, in die aber auch die unterschiedliche Geschichte der zwei einstigen Teilstaaten einfließt. Warum so ängstlich? Das macht das Grundgesetz nicht klein, sondern führt es konsequent zu Ende. Denn es ist wirklich so gut, dass man es ernst nehmen sollte, statt es vor sich selbst zu schützen - oder es zu überhöhen, wie am Freitag Bischof Wolfgang Huber, der "Gott für eine gute Verfassung" dankte. Heuss, Adenauer, Schmid & Co. hätten gereicht.
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