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Märkische Oderzeitung

Märkische Oderzeitung: die Märkische Oderzeitung veröffentlicht in ihrer morgigen Ausgabe ein Interview mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) zur Atomkrise.

Frankfurt/Oder (ots)

Frankfurt (Oder). Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck ist überzeugt, dass die die Kritik gegen Atomkraft künftig lauter werden wird. "Auch in Polen und anderen Ländern, in denen man jetzt noch steile Sprüche hört, wird in den nächsten Tagen ein Nachdenken einsetzen. Dafür wird die Bevölkerung in diesen Ländern sorgen", sagte Platzeck der Märkischen Oderzeitung. Polen, das bislang keine Atomkraftwerke hat, plant den Bau von zwei Meilern etwa 200 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Regierungschef Tusk hat angesichts der Katastrophe in Japan ausdrücklich betont, an den Plänen festhalten zu wollen. Öffentliche Debatten zum Thema gibt es in Polen bislang kaum. Als eine Konsequenz aus den Krisen im Erdölraum und nun in Japan erwägt Platzeck ein längeres Festhalten an der Braunkohle. "Wenn man sich die jüngsten Ereignisse in Nordafrika, im gesamten Erdölraum, und nun in Japan ansieht, ist der Gedanke nicht fernliegend, dass anderswo andere Energiequellen wahrscheinlich länger und anders genutzt werden, als man sich das bisher vorstellte", erklärt Platzeck. "Wenn die Verhältnisse in den ölexportierenden Ländern schwieriger werden, wenn Atomenergie nicht mehr durchsetzbar ist, was ich sehr begrüße, dann steht die Welt vor der Frage: Wie machen wir bezahlbaren Strom? Und da wird die Kohle ihre Rolle spielen." Die von der Bundesregierung angekündigte vorübergehende Abschaltung alter Atommeiler kritisiert Platzeck scharf. Er geht davon aus, dass die jetzige Position der Regierung nur kurzen Bestand hat. "Die nun angeordnete vorübergehende Abschaltung ist allein auf Wahltermine ausgerichtet und nicht auf das Problem an sich. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der das nicht so sieht", betonte Platzeck. "Dass die Regierung diese Vereinbarung von Rot-Grün aus dem Jahre 2002 ohne wirkliche Gründe aufgekündigt hat, war fatal. Allerdings bin ich mir sicher, dass die Bundesregierung ihre jetzige Position nicht lange wird halten können. Wenn genug Druck da ist, kann es sehr schnell gehen mit der Rückkehr zum Atomkompromiss."

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