Märkische Oderzeitung: kommentiert die Situation in der Altenpflege (Montagausgabe) Alleingelassen
Frankfurt/Oder (ots)
Man stelle sich vor, in Kindergärten würden Psychopharmaka verabreicht, weil das Personal nicht ausreicht, um lebhafte Mädchen und Jungen in Schach zu halten. In vielen Altenheimen ist genau dies offenbar an der Tagesordnung: das grundlose Ruhigstellen von Menschen mit Hilfe von Medikamenten. Doch scheint es niemanden groß zu kümmern.
Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht verwunderlich, dass die Politik das Thema Pflege bislang stiefmütterlich behandelt. Fehlt der öffentliche Druck, gibt es für die Volksvertreter kaum einen Anlass, dieses heiße Eisen anzupacken.
Nun hat es Gesundheitsminister Bahr doch getan. Mit großer Verspätung will die Bundesregierung in dieser Woche ein Gesetz zur Pflegereform verabschieden. Pflegeverbände haben den Entwurf bereits als unzureichend zurückgewiesen. Außerdem stehen die wenigen Verbesserungen für Alte, die Bahr plant, unter Finanzierungsvorbehalt. Seine Verhandlungen mit Finanzminister Schäuble werden zeigen, welchen Stellenwert die Pflege hat.
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