Märkische Oderzeitung: Stoibers Lage nach dem CSU-Parteitag:
Frankfurt/Oder (ots)
Gestern beim CSU-Parteitag in München, wo die Koalitionsbeschlüsse zu Schwarz-Rot im Bund erwartungsgemäß abgesegnet wurden, sah sich Stoiber eiskalter Stimmung der Delegierten ausgesetzt. Trotz demütiger Entschuldigung für das Hin und Her mit seinen Berliner Ambitionen gab es nur mäßig Applaus ^ ein klares Zeichen der Missbilligung in der CSU, wo der Respekt vor Autoritäten noch etwas zählt.
Viele werden bei der Analyse von Stoibers Lage an den quälenden Abtritt seines Amtsvorgängers Streibl erinnert, unter dem die CSU nach der >=Amigo-Affäre" 1993 in eine schwere Krise geriet. Lancierte katastrophale Umfragezahlen für die CSU bereiteten damals Streibls endgültiges Ende vor ^ ein Schelm, wer also Böses denkt, wenn jetzt Umfragewerte für die CSU von unter 40 Prozent gestreut werden.
Edmund Stoiber hat mit seinem Gezaudere um seine Zukunft in Berlin oder München den Bogen überspannt und die Lage in der Partei nicht mehr richtig im Griff. Gleichwohl ist nicht damit zu rechnen, dass der CSU-Chef klein bei gibt. Er wird nun auf Zeit spielen ^ die Weihnachtszeit naht und mit ihr womöglich ein Verblassen der heimischen Revolten. Ob das Kalkül aufgeht, bleibt offen. Auch die CSU ist eine Partei mit Raubtierinstinkten. Wer ihr oberstes Ziel ^ die absolute Mehrheit in Bayern ^ gefährdet, wird zum Abschuss freigegeben.
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