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WAZ: Frust am Arbeitsplatz Ein Erfolgsfaktor namens Motivation - Leitartikel von Stefan Schulte

Essen (ots)

Nur jeder achte Beschäftigte in Deutschland ist mit
seinem Arbeitsplatz zufrieden, ergab eine DGB-Umfrage. Der Deutsche 
an sich ist eben nicht sehr gut im Zufriedensein, ließe sich 
einwenden. Fehlt noch der Hinweis, die Gewerkschaft sei nicht gerade 
die unbefangenste Quelle für diesen Befund, und schon wäre die 
Statistik entzaubert. Doch gerade diese Bequemlichkeit in den 
Chefetagen ist der Grund dafür, dass viel zu viele Menschen 
tatsächlich mehr auf den Feierabend hinarbeiten als auf den Erfolg 
ihres Unternehmens.
Man muss ja nicht den DGB zitieren. Das Gallup-Institut und die 
weltgrößte Führungskräfte-Organisation TEC kommen zum gleichen 
Ergebnis: In kaum einem anderen Industrieland gehen die Menschen so 
ungern zur Arbeit, würden so gerne kündigen und zählen so früh die 
Monate bis zur Rente wie in Deutschland. Nach Gallup hat jeder 
fünfte, nach TEC sogar jeder zweite Mitarbeiter hierzulande innerlich
gekündigt. Die Gründe sind immer dieselben: Fehlende 
Aufstiegschancen, mangelnde Anerkennung, schlechte 
Arbeitsbedingungen, Angst vor dem Jobverlust, Mobbing.
Die Manager kennen diese Zahlen. Wer sich nicht die Ohren zuhält,
hat mitbekommen, dass Mitarbeiter-Motivation kein 
Weichspüler-Gequatsche mehr ist, sondern ein harter Erfolgsfaktor. 
Doch die Zunft der Führungskräfte hat bis heute kaum Konsequenzen aus
diesen Erkenntnissen gezogen. Auch wenn es sich nicht messen lässt - 
der Frust am Arbeitsplatz schlägt voll auf die Bilanzen der 
Unternehmen durch. Denn auch von denen, die noch nicht innerlich 
gekündigt haben, zerreißen sich die wenigsten: sieben von zehn (laut 
Gallup) Beschäftigten machen Dienst nach Vorschrift.
Wer wie der DGB als Konsequenz aus der Studie die Rente mit 67 
bekämpft, der bekämpft nur Symptome. Richtig ist aber: Wenn wir 
länger arbeiten sollen, müssen die Arbeitgeber mehr in die Gesundheit
und in die Seelen ihrer Mitarbeiter investieren.
Ein guter Manager tut alles, um dieses brachliegende Potenzial zu
wecken. Nicht aus Warmherzigkeit, sondern aus ökonomischem Kalkül. 
Das ist manchmal gar nicht schwer: Ein Lob zur rechten Zeit kann eine
Menge bewirken, und eine Prämie zum Jahresende muss nicht sehr hoch 
sein, um als Wertschätzung wahrgenommen zu werden. Für größere 
Unternehmen lohnt auch der Blick ins Ausland: In den USA, aber auch 
in Japan und Südkorea sind in größeren Werken und Büros Fitnessräume 
Standard. Wer diese Investition noch scheut, kann ja mal mit einer 
Schale Obst anfangen.

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Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

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