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WAZ: Chinas Zwist mit Merkel: Anständiger Realismus - Kommentar von Lutz Heuken
Essen (ots)
Mit Menschenrechten Politik zu machen, ist ein schwieriges und sensibles Geschäft. Kein Realpolitiker kann Werte zur alleinigen Richtschnur des Handelns machen. Mit wem etwa sollte Bundeskanzlerin Merkel noch verhandeln? Mit US-Präsident Bush, der einen schrecklichen Krieg im Irak führt? Mit Russlands Präsident Putin, der Demokraten im eigenen Land knebelt? Mit Chinas Führung gar, die ihr Land in ein Menschen verachtendes frühkapitalistisches System überführt hat? So verlockend es auf den ersten Blick sein mag, die Menschenrechts-Verletzer der Welt abzustrafen, so unrealistisch ist es. Wer mit Peking, Moskau oder Washington den Dialog verweigert, mag sich des Beifalls der Edlen sicher sein; er beraubt sich aber seines Einflusses in der Welt. Realismus in der Außenpolitik zu verteidigen, heißt indes nicht, dem Opportunismus das Wort zu reden. Herrn Putin einen "lupenreinen Demokraten" zu nennen, wie Schröder es tat, ist schlicht unanständig. Und den Herren in China von Zeit zu Zeit klar zu machen, was man von ihrer Politik hält, scheint dringend geboten.
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