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WAZ: US-Studie belegt Auswirkungen von PFT auf das Blutbild von Menschen

Essen (ots)

Wissenschaftler haben erstmals Hinweise darauf
gefunden, dass die Industriechemikalie PFT die Entwicklung 
ungeborener Kinder beeinflussen kann. In einer Studie der 
US-Umweltbehörden "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC) 
stellten Forscher fest, dass Kinder, die durch das Blut der 
Nabelschnur mit PFT belastet wurden, bei der Geburt ein geringeres 
Gewicht aufwiesen als Kinder unbelasteter Mütter.
  Die Ergebnisse der US-Forscher könnten die Diskussion um Grenzwerte
für PFT neu anheizen. In Nordrhein-Westfalen ist das aus der Ruhr 
gewonnene Trinkwasser seit der illegalen Entsorgung eines 
PFT-verseuchten Düngers vor eineinhalb Jahren teilweise mit der 
Chemikalie belastet.
 "Die Hinweise sind schwach, aber sie sind statistisch relevant", 
heißt es in der US-Studie, die vor wenigen Tagen in der 
Fachzeitschrift "Environmental Health Perspectives" veröffentlicht 
wurde. Die Autoren der Studie bitten ausdrücklich um eine vorsichtige
Interpretation der Forschungsergebnisse. Untersucht wurden 300 
Neugeborene in Baltimore, Maryland.
  "Das ist das erste Mal, dass diese Wirkung auf Menschen beschrieben
wird", sagt Prof. Michael Wilhelm, leitender Umweltmediziner der 
Ruhruni Bochum und einer der führenden PFT-Experten in Deutschland, 
im Gespräch mit der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen 
Zeitung (WAZ), Freitag-Ausgabe. Bislang waren gesundheitliche Folgen 
von PFT nur in Tierversuchen nachgewiesen worden. Er warnte vor 
Panikmache, da die beschriebenen Effekte schwach seien. "Für eine 
Risikoabschätzung ist es zu früh, aber wir müssen die Beobachtungen 
der US-Forscher sehr aufmerksam verfolgen." Wilhelm wies darauf hin, 
dass Menschen in den USA zwei- bis dreimal höher mit PFT belastet 
seien als Deutsche.
 Perfluorierte Tenside (abgekürzt PFT) sind seit über 50 Jahren ein 
Grundstoff der Industrie. Mit ihnen werden zum Beispiel 
Verpackungsmaterialien oder Textilien wasserabweisend gemacht. Der 
Stoff ist mittlerweile weltweit in der Natur und im Menschen 
nachweisbar. Weltweit gibt es nur zwei Studien an Menschen, eine 
davon leitet Wilhelm selbst: Im sauerländischen Arnsberg, das vom 
PFT-Problem besonders betroffen ist, wird derzeit das Blut von 350 
Bürgern untersucht.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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