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WAZ: Möglichkeiten überschätzt - Kommentar von Wolfgang Mulke
Essen (ots)
Den Kunden der Bahn platzt langsam der Kragen. Fast zehn Monate währt der Konflikt zwischen Lokführern und Konzern nun. Immer wenn eine Einigung in greifbare Nähe rückte, zog sich die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) zurück und drohte mit neuen Streiks. Wieder nix, wieder Rückzug. Für ein professionelles Verhandlungsmanagement spricht dies nicht. Doch das Problem liegt wohl in der Tiefe des Spielraums, den Arbeitgeber und GDL haben. Der ist nicht so hoch, wie es die Öffentlichkeit gerne hätte. Die GDL hat ihre Mitglieder mit der Aussicht auf eine gewaltige Lohnsteigerung auf Krawall getrimmt. Nun sollen die Fahrzeugführer nicht wesentlich mehr bekommen als die anderen Gewerkschaften - wenn man richtig rechnet jedenfalls. Das ist an der Basis schwer durchzusetzen. Die Bahn kann kaum weiter gehen, weil dann die anderen Gewerkschaften einen Nachschlag fordern. Die Lokführer müssen nun allmählich zur Kenntnis nehmen, dass sie ihre Möglichkeiten überschätzt haben.
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