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WAZ: Ruf nach Entlastungen für die Bürger wird lauter - Über Parteigrenzen hinweg wächst der Druck auf Kanzlerin Merkel

Essen (ots)

Angesichts schwächerer Konjunkturaussichten und
steigender Energiepreise wird der Ruf nach finanziellen Entlastungen 
und einer stärkeren sozialen Absicherung der Bürger lauter. Das ergab
eine Umfrage der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen 
Zeitung (WAZ, Montagausgabe) bei Spitzenpolitikern von Union, SPD, 
FDP, Grünen und Linkspartei. Die WAZ hatte gefragt, um welches Thema 
sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Ende ihres 
Sommerurlaubs zuerst kümmern sollte.
Die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles forderte 
Merkel auf, den Widerstand gegen einen Mindestlohn in der 
Zeitarbeitsbranche aufzugeben. "Darüber, dass hier eine vernünftige 
Regelung absolut notwendig ist, sind sich Arbeitgeber und 
Arbeitnehmer der Branche einig. Die Bundeskanzlerin sollte also ihren
Widerstand aufgeben und hier für klare Verhältnisse sorgen", sagte 
Nahles der WAZ.
CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer forderte die Kanzlerin
auf, "ein Signal für die Entlastung der Arbeitnehmerinnen und 
Arbeitnehmer mit kleinen und mittleren Einkommen" zu setzen. "Die 
Menschen, die jeden Tag hart arbeiten und unseren Wohlstand 
erwirtschaften, müssen stärker am Aufschwung teilhaben", sagte 
Haderthauer der WAZ. Sie bekräftige die Forderung nach der 
Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale. "Außerdem sollte die 
Kanzlerin die SPD vorsorglich daran erinnern, dass wir die Senkung 
des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung auf 3,0 Prozent fest 
vereinbart haben."
FDP-Generalsekretär Dirk Niebel mahnte eine Senkung der Öko-Steuer
und eine grundlegende Steuer-Strukturreform an. "Als 
Entlastungssignal bei den Energiepreisen halten wir eine Absenkung 
der Mehrwertsteuer auf den ermäßigten Satz von sieben Prozent für 
geboten. Wenn das aus europarechtlichen Gründen nicht geht, sollte 
die so genannte Öko-Steuer entsprechend gesenkt werden", sagte Niebel
der WAZ.
Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer verlangte mehr Anstrengungen 
zum Energiesparen. "Angesichts sich verdüsternder Konjunkturprognosen
käme es darauf an, jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. 
Eine groß angelegte Anstrengung zur Steigerung der Energieeffizienz 
im Gebäudebestand wie bei öffentlichen Einrichtungen würde dem Klima 
helfen und wichtige Nachfrageimpulse setzen", sagte Bütikofer der 
WAZ.
Der stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke, Klaus 
Ernst, forderte ein Konjunkturprogramm. "Um dem beginnenden Abschwung
zu begegnen, darf sich die Koalition einem wirklichen 
Konjunkturprogramm nicht verschließen", sagte Ernst der WAZ. "Die 
Merkel-Regierung ist alles schuldig geblieben, was Bevölkerung und 
Unternehmen gegen die Energie- und Lebensmittelpreisexplosion helfen 
könnte."

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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