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WAZ: Eine Frage der Haltung Nach einem Streit mit Übermutter Alice Schwarzer kehrt Lisa Ortgies jetzt wieder auf vertrauten Boden zurück. Heute moderiert sie erstmals wieder "frauTV" im WDR
Essen (ots)
Nach einem nur wenige Monate dauernden Intermezzo als Chefredakteurin bei Alice Schwarzers "Emma" kehrt Lisa Ortgies zum Fernsehen zurück. Heute wird sie beim WDR wieder das Magazin frauTV moderieren. Hayke Lanwert sprach mit Lisa Ortgies über Alice Schwarzer (ein wenig zumindest), über Frauen unter sich (aber ja doch) und natürlich über ihre neue, alte Sendung (auf die sie sich so freut).
Frau Ortgies, es existiert noch eine alte Homepage von frauTV, auf der haben Sie unter der Rubrik "Frauen, die mich beeindrucken" auch Alice Schwarzer genannt . . . Ortgies: Ist die noch im Netz drin?(lacht) Da muss ich mal ganz schnell in der Redaktion anrufen, dass die sich darum kümmern . . .
Würden Sie das denn noch einmal so formulieren? Ortgies: Damals war das sicherlich so gemeint. Jetzt würde ich es allerdings von der Person entkoppeln und würde sagen, dass ihr Lebenswerk mich beeindruckt. Aber wie gesagt: losgelöst von der Person.
Es gibt ja das Vorurteil, Frauen könnten nicht zusammen arbeiten. Würden Sie das nach Ihrer aktuellen Erfahrung bestätigen? Ortgies: Das ist nicht unbedingt nur ein Vorurteil. Soziales Verhalten ist auch erlernt und ist immer noch sehr unterschiedlich bei Männern und Frauen. Bei Männern wird genau so hart gekämpft und nicht weniger aggressiv. Unter Frauen entstehen andere Probleme als mit Männern. Man nennt es das Krabbenkorb-Prinzip. Alle sitzen in einem Korb, also übertragen auf die Arbeitswelt zum Beispiel in einem Team, und fühlen sich im Einklang. Wenn eine der Frauen versucht, den Korb hochzuklettern, weil sie das kann, weil sie das Talent oder den Durchsetzungswillen dazu hat, dann neigen andere Frauen dazu, sie zack wieder herunter zu ziehen. Weil es die Harmonie stört, wenn eine durchmaschiert. Die schlaue Taktik wäre, und so machen es Männer, "ich häng mich daran! In seinem Windschatten kann ich es auch zu was bringen!" Aber es gibt natürlich genau so viele Dinge, in denen Männer von Frauen lernen können und sogar müssen.
Sie haben elf Jahre frauTV gemacht. Jetzt gab es eine kreative Pause, in der Sie auch ein Buch geschrieben haben. Zurückzugehen zu frauTV - Sie werden es gerne tun - aber macht das nicht auch Bauchschmerzen? Ortgies: In diesem Fall nicht, für mich ist das eine Heimkehr. Zu einer Sendung, die ich ungern verlassen habe, trotz der neuen Herausforderung damals. Was mich an frauTV begeistert und weshalb ich sage, ich bin da in meinem Element, ist die Tatsache, dass man so nahen Kontakt zum Zuschauer hat wie sonst fast nirgendwo. Ich freue mich wirklich zurückzukehren. Es wird einen kleinen Relaunch geben mit Blogs und einer Reporterreihe, die aus den Städten kommt. Es ist viel Aufbruchstimmung da.
Was glauben Sie, was macht frauTV anders als andere Frauenmagazine? Ortgies: Unsere Zielgruppe sind alle Frauen, vom Teenager bis hin ins hohe Alter. Denn auch das ist ein Thema, wie Frauen leben im Alter, wie sie sich organisieren. Wir greifen Themen auf wie Pubertät, Identitätsfindung, wir hatten auch schon Berichte über "Au pair". Wir machen das nur so, dass die Mutter genauso vorm Fernseher bleibt wie die Tochter. Das reicht wirklich von der Familienpolitik bis zur Strumpfhose. Für mich ist das immer eine Frage der Haltung: Frauen sind keine Mängelwesen. Wir verstehen uns da eher als Schutzschild vor diesen ständigen Ansprüchen, die schon damit anfangen, dass sie zur Arbeit fahren und das H & M-Plakat sehen und ständig zum Vergleich aufgefordert werden.
Sie haben gerade ein neues Buch geschrieben . . . Ortgies: Ja. Aber ich will nicht so viel davon verraten. Es geht natürlich um Männer und Frauen.
Einen Halbsatz mehr, bitte! Ortgies: Und was den Abstand zwischen beiden größer macht . . .
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