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WAZ: Die alten Reflexe. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Hinter dem spektakulärsten Betrugsdelikt der
jüngeren Zeit im Fußball steckt keine asiatische Wettmafia, sondern 
ein Topstar, der im Ruf eines untadeligen Sportsmanns stand. Zur 
pauschalen Kriminalisierung des Profifußballs taugt Thierry Henrys 
Handspiel, das Irland den Weg zur WM versperrte, aber ebensowenig wie
Wettbetrügereien. Das Echo auf die Ermittlungen wegen möglicher 
Manipulationen von 200 Spielen in Europa kann allerdings sehr wohl 
als Beleg dafür dienen, dass die alten Reflexe immer noch greifen.
Kaum ist Robert Enke unter der Erde, da sind die nach seinem 
tragischen Tod geäußerten Appelle, künftig auch im Fußball mehr an 
die Würde des Menschen zu denken, schon wieder verpufft. Und Spieler 
nach dem Motto "Schuldig bei Verdacht" an den Pranger gestellt 
worden. Schon vergessen? Im Zuge des Robert-Hoyzer-Skandals ist vor 
vier Jahren der Essener Schiedsrichter Jürgen Jansen über Wochen 
öffentlich - mit schlimmen Folgen für sein Privatleben - verurteilt 
worden, ehe das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde.
Dieses Beispiel sollte den Bochumer Ermittlern Mahnung und 
Verpflichtung zugleich sein.

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Telefon: 0201 / 804-6528
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